Wie der V-Mann die Bombe bastelte

Untersuchungsausschuß zum Celler Anschlag vernahm Manfred Gürth / V-Mann Loudil als Anstifter zu Straftaten / Anleitung zum Bau einer Feuerlöscher-Bombe  ■ Aus Hannover Jürgen Voges

Der durch den Celler Anschlag bekanntgewordene V-Mann des niedersächsischen Verfassungsschutzes Klaus-Dieter Loudil hat Ende 1978 in Hamburg aus einem Feuerlöscher eine Bombe gebaut und versucht, den heute 39jährigen Maurermeister Manfred Gürth zu einer Reihe von Straftaten anzustiften. Dies hat Gürth gestern bei seiner Vernehmung durch den Parlamentarischen Untersuchungssauschuß zum Celler Anschlag ausgesagt.

Nach dieser Aussage kontaktierte Loudil Anfang November 1978 den gerade aus Untersuchungshaft wegen des Verdachts des Waffendiebstahls entlassenen Manfred Gürth und bat ihn, ihm Unterschlupf zu gewähren, da ihn die Polizei suche. Der Maurermeister überließ dem V-Mann dann die Schlüssel einer Zweitwohnung. Bei den Besuchen, die Gürth dann in den nächsten zweieinhalb Monaten in der Wohnung abstattete, machte der V-Mann Vorschläge, wie eine Bank zu überfallen, den Leiter der Celler Anstalt zu ermorden, und bot auch an, Gürth den Bau einer Feuerlöscher-Bombe zu zeigen.

Loudil sei außerdem in Besitz eines scharfen 6mm-Revolvers gewesen. Drei Tage nach Loudils Auszug aus der Wohnung wurde Gürth dann verhaftet. In dem Prozeß wegen des umgebauten Feuerlöschers, in dem Gürth dann zu dreienhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde, hat er den Namen Loudil nie erwähnt. „Ich habe Loudil damals praktisch vor Gericht gedeckt“, erklärte gestern der Maurermeister. Daß Loudil V-Mann gewesen sei, habe er erst durch die Veröffentlichungen über den Celler Anschlag erfahren.

Um ein Wiederaufnahmeverfahren wegen des Sprengstoffdelikts einleiten zu können, hat Gürths Anwalt schon vor längerer Zeit beim niedersächsischen Verfassungsschutz Akteneinsicht beantragt. Das Landesamt hat dies allerdings bisher abgelehnt.