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Wie andere Präsidenten

■ Reagan zog die Lehren aus der Geschichte anderer Präsidenten / Wie man am Kongreß vorbeientscheidet

Washington (ap) - Ronald Reagan soll im Mai vergangenen Jahres nach der Lektüre eines Buches über Terrorismus den Wunsch geäußert haben, Contras auch ohne Zustimmung des Kongresses Hilfe zu helfen. Dies ist einer Aktennotiz zu entnehmen, die der frühere Nationale Sicherheitsberater Poindexter nach einem Gespräch mit Reagan am 1. Mai 1986 anfertigte und die am Freitag abend vom Untersuchungsausschuß des Kongresses vorgelegt wurde. Darin heißt es, Reagan sei nach dem Lesen des Buches „von Beispielen eingenommen gewesen, wie Präsidenten in der Vergangenheit ohne Zustimmung des Kongresses tätig wurden“. Reagan habe dies für den Fall gewünscht, daß der Kongreß nicht vor Juni 1986 die gesperrte Hilfe für die Contras freigebe. Poindexters Aktennotiz war an eine Reihe von Mitarbeitern des Nationalen Sicherheitsrates gerichtet, darunter Oberstleutnant Oliver North, der eine Schlüsselrolle in der Affäre spielt und vor dem Untersuchungsausschuß ausgesagt hat, er habe angenommen, daß Reagan von der Umleitung des Geldes aus dem Iran–Geschäft an die Contras gewußt habe. Pointdexter soll in dieser Woche von dem Ausschuß u.a. zu der Frage vernommen werden, in welchem Umfang er den Präsidenten über die Geheimoperationen unterrichtet hat. Der frühere Direktor des Geheimdienstes CIA, Stansfield Turner, vertrat am Samstag im amerikanischen Kabelfernsehen die Ansicht, daß Reagan von der illegalen Unterstützung der Contras aus dem Erlös der Waffenlieferungen an Iran gewußt haben müsse. Turner war unter Jimmy Carter CIA–Chef.

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