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Archiv-Artikel

Wie Nazi-Familien Weihnachten feiern sollen Verse unterm „Lichterbaum“

Besinnlichkeit möchte der „Ring Nationaler Frauen“ (RNF) in die Weihnachtszeit tragen. Vor den Feiertagen hat die NPD-Unterorganisation ein Gedicht auf ihre Website gestellt. Ganz traditionsbewusst, aus dem Jahre 1936 kommen die Verse: „Und brennt auch das Feuer auf heimlichen Plätzen (…) es brennt doch nach uralten, heil’gen Gesetzen (…) Hoch schlagen die Herzen – frei ist unser Sinn. So wie wir hier stehen (…) so sind wir des werden Volkes Beginn“. Nicht nur die Jahreszahl verrät, welche „uralten Gesetze“ gemeint sind: Die Website wird von Ricarda Riefling aus dem niedersächsischen Coppengrave verantwortet, Landessprecherin des RNF und seit dem letzten Bundestreffen auch Bundespressesprecherin. Seit Jahren ist die Mutter mehrerer Kinder auch bei der NPD aktiv.

Auf der Website spricht sich der RNF gegen die verkaufsoffenen Sonntage besonders in der Vorweihnachtszeit aus. Die nationalen Frauen sehen das deutsche Brauchtum gefährdet – und damit das deutsche Volk. „Man muss kein Christ sein, um in der Adventszeit einen Sinn zu sehen“, schreibt Stella Hähnel und erinnert daran, dass die „Weihnachtsbräuche auf die vorchristliche Zeit“ zurückgehen und „tief in unserem Volk verwurzelt“ seien. „Mit den verkaufsoffenen Sonntagen in der Weihnachtszeit wird zum Generalangriff auf die deutsche Familie und die Kindheit der Deutschen geblasen“, so Hähnel. Unüberhörbar: Der RNF möchte nicht, dass christliche Traditionen, sondern dass vorchristliche Bräuche gepflegt werden.

Ein Weihnachtsbaum darf bei den Familien der RNF aber geschmückt stehen – der geht nämlich als heidnischer „Lichterbaum“ durch. Die RNF-Vorsitzende Edda Schmidt mahnt nur, dass Fest sollte „mit Gedichten, Liedern, Geschichten und musikalischen Stücken ausgeschmückt werden, um nicht das ‚Geschenke auspacken‘ in den Mittelpunkt zu stellen“. Deutsche Verse, darf unterstellt werden.Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland