: Wie Lobbyisten agieren
■ Seine Exzellenz, der US-Botschafter, überreicht einen Brief/Nachdrückliche „Denkhilfe“ für die EG-Kommissare
Schlecht scheint es um den US-amerikanischen Einfluß auf die europäischen Geschäfte bestellt zu sein. Sonst müßte sich die US-Regierung nicht unter das Heer von Lobbyisten mischen, um Gehör bei den hohen EG-Kommissaren zu finden: Mit einem „ganz gewöhnlichen“ Lobbybrief vom 6. April 1990 versuchte der US-Botschafter bei der EG, Thomas Niles, zu verhindern, daß die EG-Kommissare den Empfehlungen des Europaparlaments folgen.
Die ParlamentarierInnen wollen, daß die Zulassung von gentechnisch hergestellten Wachstumshormonen auf dem EG -Markt von einer sozioökonomischen Folgeabschätzung abhängt. Neben Studien über die Qualität und Sicherheit der neuen Produkte, die der Ertragssteigerung in der landwirtschaftlichen Produktion dienen sollen, müßten nach dem Willen der ParlamentarierInnen auch die sozioökonomischen Auswirkungen auf die Landwirtschaft überprüft werden.
Das allerdings paßt den US-Chemimultis wie Monsanto nicht, die führend sind in der Produktion gentechnisch manipulierter Wachstumshormone und seit Jahren auf den europäischen Markt drängen. Deshalb schickten sie die US -Regierung vor, um sicher zu gehen, daß die Kommission den Beschluß des Parlaments ignoriert...
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