Lang und Rabinovici in Literaturhaus : Widerwilliges Erinnern
Ob Vergessen oder Erinnern eine Gnade ist, hängt nicht nur von der Perspektive, sondern auch von der subjektiven Gewichtung eines Themas ab. Und es wird wohl kaum geklärt werden können, anhand welcher Gesetzmäßigkeiten Erinnerung auf- und abtauchen. Nur folgerichtig also, dass Volker Lang der 2001 an der Alster das „Wellenhaus“ mit Virginia-Woolf-Texten installierte, in seiner neuen Text-Installation ein verwinkeltes Treppenhaus als Ausgangspunkt von Erinnerung nutzt.
Asymmetrien der Erinnerung und die Unmöglichkeit auszuweichen peinigen auch den Neurologen Stefan Sandtner, den Protagonisten von Doron Rabinovicis Roman Ohnehin, der jetzt im Literaturhaus gemeinsam mit Langs Installation präsentiert wird: Sandtner erinnert sich permanent und wider willen an eine Frau, ohne dass ihm die Arbeit mit einem kurzzeitgedächnis-losen Patienten neue, praktikable Erkenntnisse bringen würde. PS
Lesung und Präsentation: Di, 16.3., 18.30 (Volker Lang) bzw. 20 Uhr (Doron Rabinovici), Literaturhaus, Schwanenwik 38