: Widerstand gegen Fidji–Putsch
■ Inder schließen Geschäfte und streiken für die abgesetzte Regierung / Heute Generalstreik trotz Streikverbots / Oberste Richter und Queen gegen Putschisten / Abgeordnete im Hungerstreik
Suva (ap) - Vielfältiger Widerstand regte sich am Wochenende gegen Oberstleutnant Rabuka, der am Donnerstag auf den südpazifischen Fidji–Inseln einen Militärputsch angeführt hatte. Nachdem es bereits am Samstag zu mehreren kleineren Potestkundgebungen gekommen war, demonstrierten am Sonntag rund 3.000 Fidjianer indischer Abstammung in der Hauptstadt Suva gegen die neuen Machthaber. An der abgesetzten Regierung waren zum ersten Mal die 49prozentige indische Minderheit des Landes beteiligt. Für Montag wurde ein Generalstreik angekündigt. Im Norden der Hauptinsel Viti Levu schlossen indische Ladenbesitzer ihre Geschäfte, und trotz eines vom Militärs erlassenen Streikverbots traten die indischen Angestellten auf dem wichtigsten Flughafen Nadi am Samstag in den Ausstand. Mehrere hundert Menschen demonstrierten vor dem Gästehaus der Regierung, in dem mehrere der abgesetzten Regierungsmitglieder untergebracht sind, und forderten deren Wiedereinsetzung. Auch die sieben obersten Richter der Fidji–Inseln haben sich inzwischen den Putschgegnern angeschlossen und den Staatsstreich für illegal erklärt. Die von Rabuka verfügte Pressezensur wurde dagegen offenbar eingehalten. Die beiden Zeitungen der Insel erschienen nicht, im Rundfunk wird nach wie vor nur Musik gesendet. Am Samstag wurden mehrere ausländische Reporter, die über die Proteste berichten wollten, vorübergehend festgenommen und des Landes verwiesen. Ihre Tonbänder und Ausrüstungen wurden vom Militär beschlagnahmt. International hat sich bislang keine Unterstützung für die Putschisten gefunden. Die englische Queen, formelles Staatsoberhaupt der Inseln, forderte den Gouverneur von Fidji zur Standhaftigkeit gegenüber den Rebellen auf, nachdem Rabuka erklärt hatte, die von ihm ausgearbeitete neue Verfassung sähe möglicherweise die Umwandlung von Fidji in eine Republik vor. Das australische Außenministerium bestätigte den Erhalt eines Briefes des abgesetzten Ministerpräsidenten Bavadra, in dem der erst vor vier Wochen gewählte Premier die australische Regierung um Hilfe bittet. Unterdessen sind die 28 Abgeordneten, die im Amtssitz des Ministerpräsidenten festgehalten werden, in einen Hungerstreik getreten, weil sie nach Rassen getrennt werden sollten.
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