: Westliche Pillen im Osten billiger
Berlin(afp/taz) — Der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie hat eine Meldung der Tageszeitung 'Die Welt‘ dementiert, wonach der im Einigungsvertrag vorgesehene Preisabschlag von 55 Prozent für Arzneimittel in den fünf neuen Bundesländern gestrichen werden soll. Demnach werden Arzeneimittel westlicher Hersteller in Ostdeutschland für 45 Prozent des Herstellerpreises angeboten.
Mit dem üblichen Großhandels- und Apothekenzuschlag sind die Medikamente also um die Hälfte billiger als im westlichen Deutschland. Diese Regelung war im zweiten Staatsvertrag festgeschrieben worden.
Wenn die 55-Prozent-Festlegung entfallen sollte, wollten Arzneihersteller, Apotheker und Großhandel dafür gemeinsam das Defizit der DDR-Krankenversicherung im Pharmasektor mit einer Summe ausgleichen, die nach Informationen aus der Bundesregierung „sehr ordentlich“ sei. Im Gespräch ist ein Betrag von rund einer Milliarde Mark. Im Justizministerium werde angeblich schon geprüft, so die Meldung, ob die Neuregelung durch das Parlament noch bis zum 1. Januar in Kraft gesetzt werden kann.
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