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Wer verfilmt Senna Hoy?

■ QUERBEET GELESEN

Else Lasker-Schülers „Der Malik“ beginnt mit den Sätzen: „Als der Malik hörte, daß sein verschollener Liebesfreund schon acht Jahre im Kerker von Metscherskoje im Land des Pogroms schmachtete, strich er das Gold von seinem Augenlide. Er vergaß zu regieren in Theben, sann, den teuren Gefangenen zu befreien.“ Autobiographisch ist auch dieser Märchenanfang. 1913 fuhr Else Lasker-Schüler nach Rußland, um Senna Hoy zu befreien. Walter Fähnders liefert unter dem Titel „Ein romantischer Rowdy“ Hinweise auf Leben und Werk des Anarchisten Senna Hoy (1882 bis 1914). Hoy war einer jener Sozialrebellen, die so etwas bieten wie „eine Mischung von politischer Hochstapelei und talmi-revolutionärem Rinaldo Rinaldinitum, mühsam in Form gebracht durch die Heldenpose eines sehr jugendlichen Schmierenkomödianten.“ So sehen es die mehr ordentlichen Zeitgenossen, die wilderen entdecken in ihm einen Filmstoff, wie wir ihn in Belmondos „Scaramouche“ und gerne mit Claudia Cardinale als Else Lasker-Schüler sehen würden.

Die Aktion, Februar 1989, 50 Seiten, 6 D-Mark, Edition Nautilus, Hassestraße 22, 2050 Hamburg 80

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