: Wer sackt die DDR-Opposition ein?
■ Bonner und Ostberliner Parteien besiegeln parlamentarisches Aus für die DDR-Opposition
Berlin (taz) - Die kurze parlamentarische Geschichte der DDR-Opposition kann geschrieben werden. Gestern paraphierten Bundes- und DDR-Regierung den Wahlvertrag für den gesamtdeutschen Urnengang am 2. Dezember. Er sieht eine Fünfprozentsperrklausel im einheitlichen Wahlgebiet vor. Nicht miteinander konkurrierende Parteien können Listenverbindungen eingehen. Damit sitzt die DSU im Parlament. Nicht jedoch das Bündnis 90, deren Mitglieder den Umbruch in der DDR getragen und organisiert haben.
Gegen sie entschieden sich nicht nur alle großen Parteien, auch die Bonner Grünen favorisieren erklärtermaßen den Polit -Winzling mit dem Namen „DDR-Grüne“. Die angestrebte Fusion beider Öko-Parteien schließt eine Listenverbindung mit dem Bündnis 90 aus. Endgültig wird darüber ein gemeinsames Treffen am Wochenende entscheiden. Bei dem Bündnis 90 werden eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht sowie ein Wahlboykott erwogen. Die Klage könnte durchaus Erfolg haben: Der zweite Senat des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe, der sich gestern informell mit dem Vertrag befaßte meldete verfassungsrechtliche Vorbehalte an. SEITE
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen