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Archiv-Artikel

Wenn sich Kinder schwer tun

betr.: dito, „Wenn Frauen nicht Hauslehrerinnen sein können“ von Marina Mai, taz vom 2. 11. 05

Ich kann die Beobachtungen von Marina Mai und Christian Füller nur bestätigen. Zumindest in besseren Gegenden Bayerns ist es selbstverständlich, dass die Kinder aufs Gymnasium gehen. Schon Realschule wird mit einem „nur?“ kommentiert. Die Hauptschule ist zur Rumpelkammer verkommen, in die halt reinmuss, wer „es“ nicht geschafft hat. Doch die Kinder in den Grundschulen werden nur in seltenen Fällen (wenn die Lehrkräfte noch einen Rest von Berufsethos besitzen) gefördert, um den Sprung aufs Gymnasium zu schaffen; meist beschränken sich die Lehrer darauf, die Messlatte hinzulegen und zu protokollieren, wer drüber kommt und wer nicht.

Wenn sich Kinder schwer tun, ist es Sache der Eltern, mit ihnen zu üben. Es ist für viele Mütter „aus gutem Hause“ selbstverständlich, dass sie die Nachmittage für ihre Kinder da sind: als Nachhilfelehrerin und als Taxifahrerin zu musischen Kursen, Sporttraining und Kindergeburtstagen. Einfach so mit anderen Kindern spielen – ach ja, da wäre der Donnerstag in fünf Wochen, da hat meine Tochter noch nichts vor. VOLKER FREYSTEDT, Wörthsee

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