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Wenn es noch ein wenig mehr glitzern soll

Gibst du mir das mal?“, fragt die achtjährige Nichte und zeigt auf eine Karte mit dem Bild einer Tänzerin in einem funkelnden, mit Hunderten Strasssteinen und Pailletten besetzten Kleid. Wir sind zusammen in der Ausstellung über „Glitzer“ im Hamburger Museum für Kunst- und Gewerbe. Die Karten zeigen das Glitzern durch die Jahrhunderte. Die Nichte vertieft sich in die Erklärungstexte auf den Rückseiten.

Im Raum davor hatten ihr besonders die kniehohen silbernen Glitzerstiefel gefallen. Sie stehen neben einem pink und silbern beglittertem Dino. In einer Installation pflügen sich Staubsaugerroboter durch pinkes Glitzer, saugen es ein und spucken es hinten wieder aus.

Hamburg-St. Georg

12.500 Ein­woh­ner*innen.

Mit Glitzer ist der Stadtteil vertraut: traditionell startete hier immer die Parade zum Hamburger Christopher Street Day. Die Ausstellung „Glitzer“ im Museum für Kunst und Gewerbe ist bis 26. Oktober zu sehen.

Mit Verwunderung schaut die Nichte ein Video, in dem Po­li­zis­t*in­nen eine feministische Aktivistin wegführen, nachdem sie Glitzerpulver über einem Politiker ausgekippt hat. Es sieht eigentlich hübsch aus, wie es im Haar und auf dem dunklen Anzugsjackett funkelt, während er versucht, die Glitzerpartikel abzuschütteln. Die Aktivistin dreht und windet sich und ruft etwas auf Spanisch. Die Nichte guckt sich die Szene gleich zweimal an. Und fragt: „Was passiert mit ihr? Haben die etwa Angst vor Glitzer?“ Uta Schleiermacher

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