: Wenn die Natur zu früh erwacht
Wir reisten jüngst zu Pfingsten an die Wakenitz, einen Nebenfluss der Trave nahe Lübeck. Der Zeltplatz, auf dem wir lagerten, grenzt ein Naturschutzgebiet. Ah, Natur, wunderbare und verdammt laute Natur! Die Bewohner:innen von Bäumen tragen keine Uhren, sondern beginnen ihren Tag, wenn die Sonne den ersten Strahl zwischen den Regenwolken durchmogelt. Das passierte um 4.44 Uhr. Ab dann war Alarm.
Vor allem ein, nein zwei Kuckucke krakelten über den Platz. „Hu-kuck – hu-kuck – hu-kuck“, machte der eine. Der zweite antwortete: „Kuuk-kuck – kuu-kuck!“ Worüber, bitteschön, unterhalten sich Kuckucke stundenlang? Ein Beziehungsdrama vielleicht? Vielleicht beschwerten sie sich über das Wetter?
Groß Sarau
1.100 Einwohner*innen,
liegt am Ratzeburger See in Schleswig-Holstein. Es gibt eine Badestelle, eine Waldschule und mehrere Vereine, darunter die örtliche Feuerwehr, eine DLRG-Ortsgruppe und einen Wassersportverein.
Am nächsten Morgen kam der Betreiber der Zeltwiese vorbei und fragte, ob die Jugendlichen, die ebenfalls auf dem Gelände campierten, uns gestört hätten. Wir schauten hohläugig und berichteten vom Kuckucksalarm. Der Campingplatzbetreiber nickte verständnisvoll: Er habe vor Jahren ein ähnliches Erlebnis mit einem Zaunkönig gehabt. Seither verzichte er aufs Zelten. Esther Geißlinger
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