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Wenn Ahnungslosigkeit mit im Spiel ist

Familienfeier auf einem Swingolfplatz im schleswig-holsteinischen Bargfeld-Stegen: eine traumschöne Anlage mit alten Bäumen und weitem Blick über Knicklandschaften. Ich halte den Betrieb für eine kluge Idee der Bauern, ihr Land einträchtiger zu bestellen als mit Landwirtschaft. Die Besitzerin klärt uns auf. Ihr Mann habe den Hof geerbt, und sie habe es immer bedauert, dass ihr Golfsport so elitär ist.

So sei sie auf den aus Frankreich stammenden Swingolf gekommen. Der Dachverband der 26 Mitgliedsplätze erklärt auf seiner Website, dass „Swin“ auf „Swing“ (Schwung) zurückgeht. Die Regeln sind einfacher als beim Golf, es gibt weichere Bälle und einen Schläger, dessen Ende an einen Klumpfuß erinnert, richtig eingesetzt aber erstaunliche Schlagkraft entfaltet. Im kurz gehaltenen Rasen darf Kraut wachsen, das auf dieser Anlage nicht mit Gift, sondern – wir horchen auf – mechanisch entfernt wird.

Bargfeld-Stegen

3.072 Ein­wohner*innen.

Der „Swingolf Storman“ in der Gemeinde nordöstlich von Hamburg befindet sich außerhalb des Ortes. Der nächste „richtige“ Golfplatz ist 4 Kilometer entfernt in Sülfeld.

Auch weitere Vorurteile über ländliche Freizeitanlagen lösen sich auf wie die Hafermilch im leckeren Kaffee. Die Holzpergola der Terrasse, auf der wir uns nach nur zwei Bahnen ausruhen? Unbehandelt. Der Kuchen? Bio. Unser Handicap? Ahnungslosigkeit. Eiken Bruhn

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