: Weniger als 36 Kneipen
■ betr.: „Die Seele fehlt dem Kiez“, taz vom 12. 7. 96
Ich wohne seit 1983 im Prenzlauer Berg. Ich wohne sehr gerne hier, und zwar weil es nicht mehr so ist wie zu DDR-Zeiten. Es gibt in ganz Berlin keine Parkplätze.
Wenn Frau Schafenstein „nur durch Zufall den Laden führt“, glaube ich auch jedem Wirt, daß er nur durch Zufall seinen Laden führt, und sich dumm und dämlich verdient. Verdienterweise.
Auch ich war auf der überfüllten Anwohnerdiskussion und habe dort dieselben Spießer gesehen, die mir zu DDR-Zeiten noch das Leben schwermachten, weil ich zum Beispiel mal mein Motorrad auf'm Bürgersteig geparkt habe. Außerdem „jubelten“ nicht die Anwohner auf oben genannter Versammlung, weil nämlich höchstens zwei Prozent der Anwohner anwesend waren. Da mir West- Berlin ziemlich zuwider ist, würde ich mich auch über ein 3.000- Plätze-Kino sehr freuen, was Stadtfahrten zum Ku'damm spart, wo es nun wirklich keine Parkplätze gibt.
Über 100 Kneipen um Kollwitz- und Wasserturmplatz? [...] Ich komme beim Nachzählen auf weniger als 36 Kneipen. Kann ja auch sein, daß in Rostock 300 neu eröffnet haben. Davon ist hier nix zu merken!
Mietpreise werden nicht durch oder von Kneipenwirten gemacht, sondern von geldgierigen Hausbesitzern.
Also, die DDR-Zustände sind nun mal vorbei, genau wie die Zone an sich; das wohl nicht, weil die taz es so wollte oder nicht wollte, sondern die Leute, die hier leben mußten. Pfundwette, daß Thorsten Schmitz aus'm Westen ist? N. Chlupka, Berlin
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