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Weniger Lehrstellen

■ Jeder zehnte Ausbildungsplatz fiel weg

Auf dem Ausbildungsmarkt wird es eng. In Hamburg und Schleswig-Holstein fiel im vergangenen Jahr fast jede zehnte Lehrstelle weg. Die Hamburger Ausbildungsbetriebe meldeten zwischen Oktober 1993 und September 1994 mit 11.112 Stellen rund neun Prozent weniger Ausbildungsplätze an als im Vorjahr. In Schleswig-Holstein betrug der Rückgang 10,5 Prozent. Damit verzeichneten die Arbeitsämter im Norden in diesem Jahr das niedrigste Stellenangebot der letzten zehn Jahre, sagte der Präsident des Landesarbeitsamtes Nord, Georg Fiedler, gestern in Hamburg. Insgesamt fällt der Rückgang des Ausbildungsplatzangebots in Hamburg aber niedriger aus als im westlichen Bundesgebiet.

Ende September waren in Hamburg noch 536 Ausbildungsstellen unbesetzt, die Zahl der Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hatten, stieg um 13 Prozent auf 283. Allerdings gibt es allein in Hamburg mehr als 1000 Lehrstellenbewerber, die zunächst in Berufsvorbereitungvsmaßnahmen untergebracht werden, so daß sie in der Statistik der Suchenden nicht mehr auftauchen.

Das Angebot an Ausbildungsplätzen ging besonders in Industrie und Handel drastisch zurück. Aber auch im Dienstleistungssektor, vor allem bei Versicherungen und Speditionen, ist die Situation prekär. Im Einzelhandel zeigten vor allem die großen Warenhäuser Zurückhaltung bei der Suche nach Nachwuchs. Hier schrumpfte das Angebot um elf Prozent.

In Hamburg wie in Schleswig-Holstein hat sich der Anteil der Bewerber mit Fachhochschul- oder Hochschulreife in den letzten zehn Jahren deutlich erhöht. In Hamburg ging die Zahl der Lehrstellenbewerber mit Studienreife allerdings gegenüber 1993 um sieben Prozent zurück. Der Anteil der Suchenden mit Hauptschulabschluß sei in beiden Bundesländern seit 1984 weiter gesunken. Drei von vier Bewerbern (75) waren nach der Arbeitsamtsstatistik in der Hansestadt 18 Jahre und älter. dpa

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