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Wem gehörn die Inseln?

■ Japan und Südkorea im Streit um 200-Seemeilen-Wirtschaftszone

Tokio/Seoul (AFP) – Japan und Südkorea haben am Dienstag die Einrichtung von 200-Seemeilen- Wirtschaftszonen angekündigt. Damit verschärft sich der Streit zwischen beiden Staaten um die Inselgruppe Tokdo/Takeshima im Japanischen Meer massiv.

Nach dem japanischen Kabinettsbeschluß soll das Parlament in Kürze ein Gesetz verabschieden, dem zufolge Japan Sonderrechte zur Fischerei und zur Erschließung der Bodenschätze innerhalb der 200-Meilenzone beansprucht. Voraussetzung ist die Ratifizierung der neuen UN-Seerechtskonvention, die voraussichtlich Anfang März erfolgen soll.

Zugleich will Japan Verhandlungen mit Südkorea und China über neue Fischereiabkommen aufnehmen. Südkoreas Außenminister Gong Ro-Myung teilte wenig später mit, auch sein Land beanspruche eine 200-Meilenzone. Südkorea hatte die Konvention bereits ratifiziert. Auch Gong erklärte sich zu Verhandlungen mit Japan bereit. Dabei dürfe aber die Zugehörigkeit der Tokdo-Inseln zu Südkorea nicht in Frage gestellt werden. Japan hatte die zwischen beiden Staaten umstrittenen Inseln 1905 besetzt und später annektiert. Seit 1945 werden die Inseln aber von Seoul kontrolliert. Die japanische 200-Meilenzone könnte noch eine weitere Inselgruppe - Senkaku auf japanisch, Diaoyutai auf chinesisch - umfassen, die sich Japan, die Volksrepublik China und Taiwan gegenseitig streitig machen.

Die japanische Zeitung Sankei Shimbun berichtete gestern, China errichte in der Nähe der zwischen Okinawa und Taiwan gelegenen Senkaku-Inseln eine Erdölpipeline. Diese solle von Schanghai bis zu einem Erdölbohrloch führen, das sich etwa 400 Kilometer nordöstlich der Inseln auf der chinesischen Seite der theoretischen Scheidelinie zwischen Japan und China befinde.

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