Weltdokumentenerbe der Unesco: Späte Ehrungen für Karl Marx
Die Unesco hat 54 Dokumente neu ins „Gedächtnis der Menschheit“ aufgenommen. Jetzt dabei sind auch das Kommunistische Manifest und Band 1 des Kapitals.
BONN afp | Das Kommunistische Manifest und der erste Band des „Kapitals" von Karl Marx gehören künftig zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Die deutsch-niederländische Gemeinschaftsnominierung ist im „Gedächtnis der Menschheit“ verzeichnet, wie die deutsche UNESCO-Kommission am Dienstagabend in Bonn nach einer Tagung des Internationalen Komitees im südkoreanischen Gwangju mitteilte.
Aus Deutschland wurden auch das Lorscher Arzneibuch und die Himmelsscheibe von Nebra sowie als deutsch-österreichischer Eintrag das Verfassungsdokument "Goldene Bulle" in die Liste aufgenommen.
Die Schriften von Karl Marx seien aufgenommen worden, „weil diese weltweit einen großen Einfluss auf soziale Bewegungen hatten“, erklärte die UNESCO-Kommission. Vom Manifest der Kommunistischen Partei von 1848, verfasst von Marx und Friedrich Engels, existiere heute noch eine handschriftliche Seite, die in einem Amsterdamer Archiv lagere.
Auf dem Mittelberg bei Nebra in Sachsen-Anhalt wurde laut UNESCO vor etwa 3.600 Jahren die Himmelsscheibe vergraben. Sie zeuge von einem „außergewöhnlich großen Verständnis für die Astronomie in einer schriftlosen Zeit“.
Das Arzneibuch des Klosters Lorsch in Hessen entstand den Angaben zufolge um 795 bei Worms und stellt „ein bedeutendes Zeugnis der mittelalterlichen Klostermedizin“ dar. Die Goldene Bulle von 1356 wiederum war den Angaben zufolge „das wichtigste Verfassungsdokument des Heiligen Römischen Reiches“ bis zu dessen Ende im Jahr 1806. Alle sieben Originalexemplare befinden sich in deutschen und österreichischen Archiven.
Die UNESCO sichert seit 1992 den Erhalt historisch bedeutsamer Dokumente vor dem Vergessen. Das Weltdokumentenerbe umfasst mittlerweile 299 Dokumente aus aller Welt. Deutschland ist mit 17 Einträgen vertreten, darunter der Gutenberg-Bibel, Beethovens Neunter Symphonie und dem „Nibelungenlied“.
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