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■ Welt Weit GrönlingMurphy's Internetgesetze

Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen. Irgendwann. Und immer ist einer da, der das schon vorher wußte. Du wirst auch einen verlorenen Artikel niemals wiederfinden, bevor du ihn nicht neu geschrieben hast. Murphy's Gesetze gelten für jede Lebenslage, und der Unterschied zu den Naturgesetzen liegt darin, daß man bei den einen sicher sein kann, daß alles immer nach der gleichen Methode schiefgeht, bei den anderen nicht.

Du kannst niemals entscheiden, auf welche Seite des Brotes du die Butter streichen sollst, bevor du das bestrichene Brot nicht hast fallen lassen. Die Möglichkeit, daß es auf die Butterseite fällt, steht im direkten Verhältnis zum Wert des Teppichs. Es ist stets das gleiche: Der Schnarcher schläft immer zuerst ein, und die einzigen Leute, die dir auf einer Party sympathisch sind, gehen zuerst.

Seit es PCs gibt, gelten auch Murphy's Computergesetze. Sie wurden mehrfach modifiziert und sind heute aktueller als alle Bonner Gesetze zu diesem Thema. Du weißt einfach, daß es Multimedia ist, wenn Windows unter ohrenbetäubendem Lärm abstürzt. So führen auch alle Anstrengungen, ein Programm „benutzerfreundlich“ zu machen, unweigerlich zu neuer Arbeit an den Computerkenntnissen der Benutzer. Deren Datenbanken werden darauf optimiert, nie wieder herauszurücken, was einmal eingegeben worden ist. Und das einzige Backup, das jemals gebraucht wird, ist auf der Diskette, die der Hund gefressen hat.

Auch die richtige Baudrate führt bei deinem neuen Modem zu )%!/&y?+. Und immer nur dann, wenn du ganz dringend etwas wirklich ganz Wichtiges per Internet verschicken willst, ist der Mailserver abgestürzt, weil ein EDV-Knecht deines Providers nur mal eben dieses tolle neue Feature einrichten wollte. Auch bei Murphy gibt es mehr Ausnahmen als Regeln, aber das ist keine, sondern völlig normal. Wer ständig Texte und anderes Zeug schnell und zuverlässig übers Netz transportieren muß, braucht zwei, besser drei Internet-Zugänge bei unterschiedlichen Providern. Am gleichen Leitungsnetz sollten sie auch nicht hängen, denn auch die brechen zusammen. Als AOL neulich ein Berliner Basketballspiel live ins Netz einspielte, ging plötzlich überhaupt nichts mehr.

Vermutlich hat der einzige Fachmann, der das hätte in Ordnung bringen können, gerade einen sechswöchigen Urlaub angetreten. Und die richtige Vorgehensweise bei Internetproblemen und anderswo wird immer erst durch die nachfolgenden Ereignisse bestimmt. Dieter Grönling

dieter@taz.de

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