Welle der Gewinnwarnungen: Dax auf Dreijahres-Tief

Auch am Freitag gaben die Börsen weltweit wieder nach. In dieser Woche verlor der Dax allein rund zehn Prozent. Und der Eurokurs sinkt - aber das hat ja auch sein Gutes.

Lief auch schon besser: Der Dax streift die 4.000. Bild: reuters

FRANKFURT reuters/taz Eine Welle von Gewinnwarnungen großer Konzerne hat am Freitag zu kräftigen Kursverlusten an den Börsen rund um den Globus geführt. Der Dax rutschte zeitweise auf fast 4.000 Punkte ab, konnte seine Verluste aber eingrenzen: Am Schluss lag der Dax fünf Prozent im Minus bei 4.295 Punkten und damit so tief wie seit gut drei Jahren nicht mehr. Auf Wochensicht verlor der Dax rund zehn Prozent.

An den Aktienmärkten herrsche die Angst vor einer weltweiten Rezession, sagten Händler. Vor allem US-Anleger steigen aus, um mit dem Geld Kredite zurückzuzahlen. Das lässt sich Händlern zufolge auch am Verfall des Euro ablesen, der zeitweise erstmals seit zwei Jahren wieder unter 1,25 Dollar notierte. Auch der europäische Stoxx50 büßte knapp fünf Prozent ein.

Der sinkende Euro-Kurs macht die Energie zwar teurer. Allerdings sind zuletzt die Ölpreise erheblich stärker gefallen - und das hängt eben auch mit dem Wertzuwachs des Dollars zusammen. Zudem hilft ein schwächerer Euro auch der deutschen Exportwirtschaft. Der Dollar galt zuletzt als stark unterbewertet.

Sony löst Talfahrt aus

Auslöser der Talfahrt war Händlern zufolge die Gewinnwarnung von Sony. Der japanische Elektronik-Gigant hatte am Donnerstag nach Börsenschluss seine Jahresprognose um 57 Prozent gekürzt. Die schlechte Wirtschaftslage könnte zu Stellenabbau und Schließung von Werken führen, kündigte Sony-Finanzchef Nobuyuki Oneda an.

Die Aktien von Sony brachen daraufhin um mehr als 14 Prozent ein und zogen viele andere Werte mit sich. Der Nikkei rutschte um knapp zehn Prozent ab. Sony macht gut zwei Drittel seines Umsatzes im Ausland und gibt daher einen Vorgeschmack auf das, was von anderen Export-Unternehmen noch kommen könnte.

In Europa kürzten Renault, Volvo und Peugeot ihre Prognosen. "Die Autohersteller überbieten sich mit Gewinnwarnungen", sagte ein Händler. Bereits am Donnerstag hatte Daimler die zweite Gewinnwarnung in diesem Jahr ausgegeben. Daher gerieten an den Märkten die Aktien der Automobilbranche besonders stark unter die Räder.

In Frankfurt gaben Daimler, VW und MAN zwischen vier und acht Prozent nach. In Paris brachen Renault 12,5 Prozent ein. In Stockholm stürzten Volvo um rund 14 Prozent und Scania um neun Prozent ab. Der Gewinn des zu VW gehörenden Lastwagenbauers Scania lag im dritten Quartal unter den Erwartungen von Analysten.

Wegen rückläufiger Verkäufe streicht Chrysler ein Viertel der Belegschaft. Als Grund dafür gab der angeschlagene US-Autobauer beispiellos schwierige Marktbedingungen an. Kreisen zufolge steht der Chrysler-Eigentümer Cerberus in intensiven Gesprächen mit General Motors

Mächtig unter Druck gerieten in Europa auch erneut Finanztitel: der europäische Branchenindex verlor 8,7 Prozent.

Kursrutsch an der Wall Street nicht so schlimm wie befürchtet

Auch an den US-Börsen kam es zu Kursverlusten, allerdings weniger heftig als von Händlern befürchtet. Zum Handelsschluss in Europa lag der Dow-Jones zwei Prozent im Minus. Besonders Finanzwerte wurden verkauft: Titel von Goldman Sachs etwa fielen um acht Prozent.

Im Kampf gegen die Finanzkrise will die US-Regierung nach Informationen aus Kreisen in Kürze eine Liste von weiteren Banken veröffentlichten, die Kapitalspritzen erhalten sollen. Energiewerte sanken wegen des fallenden Ölpreises.

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