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Weiter gefangen in der Traumfabrik

Mit „Mulholland Drive“ begibt sich David Lynch mal wieder nach Hollywood und zeigt Verwirrung als Prinzip

„Mulholland Drive“ von David Lynch ist im Babylon, CinemaxX Colosseum + Potsdamer Platz, Cinestar Hellersdorf + Sony Center, Cubix UFA-Palast, Delphi, FT am Friedrichshain, Hackesche Höfe, Kino in der Kulturbrauerei, UCI Bahnhofspassagen Potsdam und Yorck zu sehen

Eigentlich als Pilotfilm für eine TV-Serie konzipiert und jetzt wenigstens fürs Kino gerettet: Die deformierte Welt von „Mulholland Drive“ heißt Hollywood. Wie aber lässt sich die Entstellung an einem Ort zeigen, der von sich aus schon Halluzinationen produziert? Tatsächlich hat David Lynch diesmal fast alle Logik des Erzählens verworfen. Wo sonst das Phantasma in seinen Filmen als Randspur an die Realität gebunden war, wird hier jede noch so abstruse Ahnung umgehend Wirklichkeit. Das lässt viel Platz für Wahnvorstellungen: Miniaturisierte Rentner tanzen in Hamburger-Verpackungen, Rollstuhl fahrende Mogule kontrollieren per rotes Telefon die Studios. Bei so viel Symbolen und Zeichen, die das Leben terrorisieren, wäre „Mulholland Drive“ als Serie das passende Requiem für die 80er-Jahre geworden. Von den Erscheinungen der alles inkorporierenden visual culture umstellt – gefangen in der Traumfabrik.

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