: Weiße Spermien für Notzeiten
Seattle/Spokane (dpa) – Eine Samenbank, die nur weiße Spender zuläßt, ist bei amerikanischen Bürgerrechtlern auf heftige Kritik gestoßen. Ein Sprecher der ortsansässigen Menschenrechtskommission (Organisation Spokane Human Rights Commission) befand, die Vorgehensweise der Firma in Spokane im Bundesstaat Washington sei „widerlich“. Die Tageszeitung Spokesman-Review hatte berichtet, daß die von einem Millionär aus Ohio finanzierte Samenbank als Lagerstätte „reiner“ Spermien dienen soll.
Die Sprecherin der Samenbank, Dora Vaux, sagte der Tageszeitung, das Spermienlager sei als Vorrat für die Zukunft geplant, wenn die „Reinheit der Menschheit“ durch Hungersnöte oder Krankheiten gefährdet sei. Die möglichen Spender würden nach ihrer Hautfarbe und auch nach ihrer sexuellen Orientierung befragt. Schwule Spender würden nicht akzeptiert, weil Homosexualität „möglicherweise vererbbar“ sei.
Bisher fanden sich 65 Männer, deren Spermien eingefroren wurden. Zwar habe man keine Intelligenztests verlangt, erwünscht seien aber gebildete und erfolgreiche Spender, sagte Vaux. Die 72jährige hatte zuvor eine Samenbank in Kalifornien geleitet, die sich um Samenspenden von Nobelpreisträgern bemühte, mit denen künftige Genies gezeugt werden sollten.
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