piwik no script img

■ Weihnachtseinkäufe„Diesmal mache ich den Rummel nicht mehr mit“

Claudia Schulz, 30 J., Hausfrau und Mutter

Wir haben das Schenken erst mal abgeschafft und machen den Konsum nicht mit. Das meiste landet doch bloß in der Mülltonne. Meine kleine Tochter bekommt noch etwas, aber auch das suchen wir bewußter aus, Stoffpuppen oder Holzspielzeug. Die ganze Schenkerei und den Konsum können wir uns im Moment nicht leisten. Ich verdiene zur Zeit nicht, und mein Mann wird bald arbeitslos.

Yildiz Ferdane, 40 J., Erzieherin

Diesmal mache ich den ganzen Rummel nicht mehr mit. Jedes Jahr habe ich mich davon mitreißen lassen, obwohl Weihnachten für mich überhaupt nichts bedeutet. In der Türkei gibt es das ja gar nicht. Ein bißchen für meine Tochter werde ich vielleicht besorgen. Aber jetzt gerade, als ich nur ein paar Ordner kaufen wollte, habe ich es wieder gemerkt: Jeder ist im Streß, jeder ist unfreundlich.

Topal Bülent, 18 J., Azubi bei der Polizei

Ich habe gerade ein Weihnachtsgeschenk für meinen Neffen gekauft. Für meine Freunde kaufe ich auch Geschenke, T-Shirts zum Beispiel. Und für die Verwandten, das gehört sich so. In diesem Jahr summiert sich das Geld. Das Spielzeug für meinen Neffen zum Beispiel kostet 50 Mark, und für die anderen kann ich ja nicht weniger kaufen. So 200 Mark werden schon mindestens dabei draufgehen.

Monika Schmitz, 42 J., Systemdatiererin

Ich habe gerade noch etwas eingekauft, für meine Tochter und mein Enkelkind. Sonst habe ich niemand mehr. Aber ich gebe schon so ein paar hundert Mark aus. Ich arbeite bei Hertie und bekomme den ganzen Weihnachtsrummel mit, die Umsatzsteigerungen im Dezember. Ich würde sagen, die Leute achten mehr auf Qualität und kaufen nicht mehr die Billigsachen wie nach der Maueröffnung.

Eduard Offermann, 45 J., Ladeninhaber

Ich habe Gott sei Dank nicht mehr so viele Leute, die ich beschenken muß. Den meisten schenke ich nur kleine Dinge, nur meinem Sohn etwas mehr. Der kann seine Wünsche äußern. Eine Stereoanlage und einen Videorecorder habe ich ihm schon geschenkt. Ich überlege noch, ob ich ihm dieses Jahr ein Funktelefon kaufe. Es darf nicht unter dem Wert des Vorherigen liegen.

Umfrage: A.-K.Koppetsch

Fotos: Rolf Zöllner

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen