Wegen Holocaust-Leugnung: Frankreich geht gegen Musks Chatbot Grok vor
Frankreich geht hart gegen Holocaust-Leugnung vor. Nun hat Grok in einem Beitrag behauptet, Gaskammern seien nur zur Typhus-Desinfektion gedacht gewesen.
ap | Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Holocaust-Leugnung durch den Chatbot Grok der Firma xAI des US-Milliardärs Elon Musk. Entsprechende Aussagen des Chatbots würden jetzt im Zuge bereits laufender Ermittlungen wegen Cyberkriminalität gegen Musks Plattform X geprüft, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur AP am Freitag mit. Die Funktionsweise der künstlichen Intelligenz werde untersucht.
Grok hatte in einem weit verbreiteten Beitrag in französischer Sprache behauptet, die Gaskammern im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau seien zur „Desinfektion mit Zyklon B gegen Typhus“ gebaut worden und nicht für einen Massenmord. Diese Formulierung wird seit langem mit der Leugnung des Holocaust in Verbindung gebracht. Musks Internetplattform X und deren KI-Einheit xAI, die Grok entwickelt hat, äußerten sich zunächst nicht.
Mehrere französische Regierungsmitglieder haben Groks Beiträge gemäß einer Bestimmung angezeigt, nach der Beamte auf mögliche Straftaten hinweisen müssen. In einer Stellungnahme der Regierung bezeichneten sie die von Grok generierten Inhalte als „offenkundig rechtswidrig“ und sagten, sie könnten auf rassistisch motivierte Verleumdung und die Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit hinauslaufen.
Frankreich hat eines der schärfsten Gesetze gegen Holocaust-Leugnung in Europa. Das Bestreiten der Realität oder des völkermörderischen Charakters der Nazi-Verbrechen kann als Straftat verfolgt werden.
Musk-Unternehmen der Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigt
Die französische Menschenrechtsliga und die Organisation SOS Racisme haben Strafanzeige erstattet und beschuldigen Grok und X, Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen.
Grok ist für antisemitische Äußerungen bekannt. Unter anderem lobte der Chatbot Adolf Hitler. Entsprechende Beiträge wurden Anfang dieses Jahres entfernt. Seit dieser Woche antwortet Grok auf Fragen zu Auschwitz mit historisch korrekten Informationen.
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