Weg frei für Waldschlösschenbrücke: Besetzte Buche geräumt
Die Polizei beendet in der Nacht zum Dienstag die Besetzung des Baumes. Danach beginnen Arbeiter, die Buche zu fällen. Naturschützer protestierten.
DRESDEN ap/dpa/reuters/taz Mehr als vier Wochen hielten die Umweltaktivisten eine Rotbuche besetzt, die für den Bau der umstrittenen Waldschlösschenbrücke in Dresden gefällt werden soll. Doch alle Anstrengungen waren vergeblich: In der Nacht zum Dienstag räumte ein Spezialeinsatzkommando der Polizei die Buche und einen weiteren Baum, den Gegner des Brückenbaus besetzt gehalten hatten. Anschließend begannen Arbeiter unter Polizeischutz, die Buche zu fällen.
Um ein Uhr nachts hatte ein Spezialeinsatzkommando begonnen, die insgesamt elf Besetzer mit Hilfe von Hebebühnen von der Baumplattform in 15 Meter Höhe zu holen. Der Einsatz sei von etwa 50 Sympathisanten und Unterstützern der Organisation Robin Wood beobachtet worden, sagte ein Polizeisprecher. Gegen Morgen sei die Versammlung auf rund 100 Personen angewachsen. Etwa zehn Personen seien in Gewahrsam genommen worden.
Die Naturschutz-Organisation Robin Wood kritisierte die "Nacht- und Nebelaktion" der Behörden. Bei dem Einsatz seien Menschenleben gefährdet worden, erklärte Robin-Wood-Sprecherin Sara-Ann Lampmann. Dies werde nur noch mehr Menschen gegen den Bau der Waldschlößchenbrücke aufbringen.
Die Buche in der Radeberger Vorstadt soll gefällt werden, weil sie bei der Verbreiterung einer Fernstraße im Weg steht, die zu der geplanten Brücke führen soll. Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Bautzen begannen die Bauarbeiten für die Elbbrücke Mitte November vergangenen Jahres. Die UNESCO hat für den Fall, dass das Vorhaben realisiert wird, mit der Aberkennung des Welterbetitels für das Elbtal gedroht.
Brückengegner versuchen, mit einem Anfang der Woche gestarteten Bürgerbegehren den Bau eines Tunnels an der selben Stelle zu erreichen und damit dass Welterbe zu erhalten. Sachsens Regierungschef Georg Milbradt (CDU) lehnt eine Tunnelvariante bislang ab.
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