Wasserturm retten : Klage gegen Turm-Hotel
Gleich zweimal standen Wasserturm und Schanzenpark gestern im Mittelpunkt des politischen Protests: Bevor am Nachmittag Bauwagenbewohner, den Turm als Kulisse für ihre Parkbesetzung nutzten (siehe Bericht links), initiierte die Initiative zum Erhalt des Wasserturms in den Mittagsstunden eine Begehung des Stadtteil-Wahrzeichens mit dem Karlsruher Bauingenieur Rudolf Kettler.
Der renomierte badische Experte befand: Die Stahl- und Eisenkonstruktion von Europas größtem Wasserturm ist in gutem Zustand, nicht nur die Fassade, sondern auch das gesamte Innenleben des Turms, der im Rahmen seiner Umwandlung zum Hotel entkernt werden soll, sei vermutlich denkmalschutzwürdig. Obwohl die Verträge über den Hotel-Neubau schon geschlossen sind, will die Wasserturm-Initiative das Experten-Votum nutzen, um über die Bundesstiftung für Denkmalschutz doch noch einen Erhalt der historischen Bausubstanz zu erreichen.
Zudem plant die Initiative rechtliche Schritte gegen den Hotelbau. Die für die Umsetzung der Hotel-Pläne mitverantwortliche Bezirksverwaltung Eimsbüttel soll wegen „Rechtsbeugung“ angezeigt und so ein Baustopp erreicht werden. Dass ihnen trotz anwaltlichen Beistands die Einsicht in die Baugenehmigung für den Umbau des Turms in ein 220 Betten-Hotel noch immer nicht erlaubt wurde, hält die Initiative nicht nur für „intransparent“ sondern auch für rechtswidrig. So rechtswidrig wie – nach Auffassung der Wasserturm-Ini – auch das gesamte Genehmigungsverfahren samt seines Ergebnisses sei. Nach Planungen des Investors Ernest-Joachim Storr soll das neue Wasserturm-Hotel bereits Anfang 2006, rechtzeitig zum geplanten Abschluss der benachbarten Messe-Erweiterung, eröffnet werden. mac