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Was wir noch zu sagen hätten #13Begegnungen mit Béla Bartók

Ich höre leidenschaftlich gerne Béla Bartók. Vielen mag das etwas verstaubt anmuten, immerhin ist der ungarische Komponist vor über 75 Jahren verstorben und hat eine (klassische) Musiklandschaft hinterlassen, die scheinbar erst nach seinem Tod so richtig loslegte, mit 12-Ton-Musik oder auch der „atonalen“ oder „noise“-Musik. Dagegen erscheint Bartók doch etwas altmodisch, ein Komponist, der sogenannte Volksweisen und populäre Tänze seines Herkunftslandes in ernsthafte Kompositionen einflechten wollte.

Aber ich denke, dass Béla Bartók durchaus modern war, er verabschiedete sich von rigiden Regeln der Kompositionslehre, kombinierte die traditionelle „bäuerliche“ Musik mit neuen Kompositionstechniken, die er im Studium in Budapest gelernt hatte. Dabei legte er sich kaum Grenzen auf, er bereiste das große Königreich Österreich-Ungarn und sammelte dabei systematisch Volkslieder. Vermutlich auch durch seine vielfältigen Sprachkenntnisse verstand er es, diese Lieder aus unterschiedlichen Regionen in seinen Kompositionen in einen Dialog zu bringen.

Foto:  Mika Fugmann

Simon Bozic, Jahrgang 2000, studierte an der Universität der Künste Berlin und ist derzeit taz Verlagspraktikant. Sein Interesse gilt neben Musik vor allem der Medientheorie und künstlerischen Avantgarden.

In Bartóks Komponistenpersönlichkeit lässt sich ein heute ziemlich typisch-modernes Verhalten erkennen. Auf der einen Seite vielsprachig und kosmopolitisch, aber eben auch voller Sorge um das kulturelle Erbe der „einfachen“ Landbevölkerung, einer im modernen, indus­triellen Staat vergessenen und prekären Klasse. An Bartók gefällt mir, dass er diesen vermeintlichen Widerspruch zwischen bewahren und voranschreiten so deutlich zeigt, das vermeintlich „Einfache“ wird ernsthaft, groß, zum Klang einer Epoche. Vielleicht, wenn wir uns dem europäischen „Osten“ akustisch annähern können, stellen wir fest, dass er, ebenso wie Bartóks Kompositionen, weit über sich hinausweist. Simon Bozic

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