piwik no script img

Was tun in Hamburg?

Di, 5. 9., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich

Hormon-Sumpf

Nichts für Freund*innen garantierten Spaßes beim Ausgehen: Ausdrücklich warnt Charlotte Pfeiffer, dass bei ihrer Reihe „PMS-Lounge“ im Uebel & Gefährlich konstruktive Heiterkeit nicht zu erwarten ist: „Das Höher, Weiter, Schneller, Mehr stürzt in einen zähen, klebrigen Sumpf aus Hormonen und Unzufriedenheit. Falls unerwartet gute Laune aufkommen sollte – hier in der PMS-Lounge wandelt sie sich automatisch in Hysterie.“

 An drei Abenden – jeweils eine Nacht vor Vollmond – soll irgendwo zwischen Performance, Theater und Kunstinstallation nebst Soap-artiger Handlung untersucht werden, wie es um das Verhältnis von prämenstruellem Syndrom (eben PMS), Sexismus und Feminismus bestellt ist. Wo liegen etwa die Grenzen zwischen Ekel und Skepsis, spannendem Nicht-Verstehen-Können und nervigem Esoterik-Klimbim, Körperverbundenheit und Biologismus? Am Dienstag geht es um „PMS und Körper“, am 5. Oktober dann um „PMS und die soziale Konstruktion“ und am 5. November schließlich um „PMS und Utopie“. Auf ins Jammertal!

Sa, 2. 9., 19 Uhr, Metropolis-Kino

Zu lange tabuisiert

Ums Tabu, die Menstruation, die Klitoris und vor allem die Vulva geht’s auch schon am heutigen Samstagabend im Metropolis-Kino. Dort präsentiert zum einen die schwedische Politikwissenschaftlerin, Feministin und Comiczeichnerin Liv Strömquist ihre ebenso amüsante wie wütende und informative Kulturgeschichte der Vulva, die vor Kurzem als Graphic Novel im Berliner Avant-Verlag erschienen ist („Der Ursprung der Welt“, 140 S., 19,95 Euro) und schlagkräftig ins Gericht geht mit lauter kruden Ansichten und Theorien übers weibliche Geschlechtsorgan. Anschließend beleuchten Claudia Richarz und Ulrike Zimmermann in ihrem Film „Vulva 3.0 – Zwischen Tabu und Tuning“ noch mal unterschiedliche Facetten der Vulva-Tabuisierung und -Abwertung.

Mi, 6. 9., Museum der Arbeit

Aktueller Klassiker

Am 13. September 1867 ließ der Hamburger Verleger Otto Meissner in den bürgerlichen Hamburger Nachrichten eine Ankündigung unterbringen, die auf die Veröffentlichung des kurz darauf und bis heute einflussreichsten Buches des noch heute bestehenden Verlags hinwies: Am 14. September erschien mit einer Auflage von 1.000 Exemplaren der erste Band von Karl Marx’„Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie“.

 Das Museum der Arbeit nimmt nun das 150-jährige Jubiläum der Erstveröffentlichung zum Anlass, der Geschichte und Aktualität von Karl Marx’„Das Kapital“ mit einer Ausstellung nachzuspüren. Sowohl die Entstehung des Werks im 19. Jahrhundert als auch dessen widersprüchliche Rezeption im 20. Jahrhundert und gegenwärtige Fragen der Produktion und Verteilung von Reichtum und Armut sind Thema. Weder dogmatisch noch akademisch soll die Ausstellung sein, sondern assoziativ und partizipativ: um ein Nachdenken darüber anzuregen, wo die Grenzen des Klassikers liegen – und wo seine Aktualität. In die Zukunft blickt dabei auch das Rahmenprogramm: Ob der Kapitalismus etwa schon längst am Ende ist, diskutieren etwa am 18. September Autor Matthias Greffrath und Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger.

Mi, 6. 9., 21 Uhr, Hörbar im B-Movie

Der Wind, der Wind

Wenn’s knuspert im Gebälk oder unberechenbar faucht und zischt, dann geht das Märchen für Lasse-Marc Riek erst los: Die Vielfalt von Wind-Phänomenen in schwingenden Konstrukten wie Telefonleitungen oder in der Natur bei Gräsern oder Felsspalten erforscht der Klangkünstler und Bioakustiker mit seinem Mikrofon. Am Mittwoch spricht er in der Hörbar im B-Movie über „äolische Musik“ und unberechenbare Geräuschwelten. Der Mann kennt sich damit gut aus: Er ist Mitbetreiber des Labels Gruenrekorder (www.gruenrekorder.de), das Soundscapes, Field Recordings und elektro-akustische Kompositionen veröffentlicht und ein zweisprachiges Online-Magazin rund um die Themen Phonographie und akustische Ökologie herausgibt. MATT

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen