Was tun in Hamburg?:
Mo, 8. 5., 20 Uhr, Polittbüro
Komisch entnazifiziert
Verdrängen oder auch nur relativieren konnte Niklas Frank die Schuld seiner Eltern nie: Hans Frank war zwischen 1939 und 1945 Generalgouverneur von Polen, 1946 wurde der Kriegsverbrecher hingerichtet. 1987 hat der Stern-Reporter den Hass auf den „Schlächter von Polen“ in seinem Buch „Der Vater. Eine Abrechnung“ schonungslos publik gemacht, 2005 die Abneigung gegen die Mutter Brigitte – bekannt als „Königin von Polen“ – in „Meine deutsche Mutter“. 2013 schließlich hat er sich mit seinem älteren Bruder auseinandergesetzt: „Bruder Norman! ‚Mein Vater war ein Naziverbrecher, aber ich liebe ihn‘“. In „Dunkle Seele, feiges Maul“ (J. H. W. Dietz Verlag 2016, 584 S., 29,90 Euro) untersucht Frank jetzt, „wie skandalös und komisch sich die Deutschen beim Entnazifizieren reinwaschen“, so der Untertitel. Dabei geht es nicht nur ums große Herausreden der Nazis, sondern auch um die Geschichte dieser Feigheit, die für Frank bis zur „schweigenden Mehrheit“ von heute reicht. Zum Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus erzählt er von empörenden, aber auch absurd komischen Fällen von Lug und Trug zwischen 1945 und 1951.
Mi, 10. 5., 19.30 Uhr, Werkstatt 3
Nicht genug geheult
Welche „toxischen Folgen“ das Festhalten an traditionellen Männlichkeitsbildern hat, hat der Brite Jack Urwin 2016 in seinem Buch „Man Up. Surviving Modern Masculinity“ beschrieben. Jetzt ist Urwins Buch unter dem Titel „Boys don’t cry“ auf Deutsch erschienen (Edition Nautilus 2017, 232 S., 16,90 Euro), am Mittwoch stellt er es in der Werkstatt 3 vor. Am Samstag, den 13. Mai, diskutiert er außerdem bei der „Langen Nacht der Zeit“ im Mojo-Club über Feminismus. MATT
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