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Was tun in Hamburg?

Di, 11. 4., 20 Uhr, Buchhandlung Christiansen, Bahrenfelder Straße 79

Unsichtbarer Vater

2013 veröffentlichte Dmitrij Kapitelman als Praktikant seinen Text „Kapitelmans Kind“ in der taz. Der Ton, den er darin anstimmt – berührend ehrlich und zugleich rotzig – machte einen Literaturagenten auf den heute 29-Jährigen aufmerksam, der ihn ermutigte, daran anknüpfend gleich einen Roman zu schreiben. „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“ (Hanser 2016, 288 S., 20 Euro) heißt das im vergangenen Sommer erschienene Ergebnis, das von einer gemeinsamen Reise mit dem Vater nach Israel erzählt: eine ebenso rührende wie komische Suche nach Identität in einem Minenfeld aus Paradoxien – mit einem Menschen, der sich als Jude weder in der Ukraine noch in Deutschland je heimisch gefühlt hat. Am Dienstag stellt Kapitelman seinen Roman in der Buchhandlung Christiansen vor.

Fr, 14. 4., 20 Uhr, Hafenklang

Dröhnende Gewalt

Gewaltige Bilder von „gefährlicher Regungslosigkeit und gedrosselter Urgewalt“, mit schweren, zähen Stromgitarren gemalt und mit allerlei Rückkopplungen noch mal übermalt: Das ist für die Hamburger Vintage-Ikone Christian Smukal die Seele des „Drone“. Am Freitag wird das tieffrequente Dröhnen von Stoner Rock über Sludge, Noise bis zu Doom Core zum siebten Mal beim von Smukal organisierten „Droneburg“-Festival im Hafenklang gefeiert. Auf der Bühne stehen unter anderem die US-amerikanischen Industrial-Dröhner Author & Punisher und das Postmetal-Trio Tesa.

Do, 13. 4., 22 Uhr, Thalia Nachtasyl, Alstertor 1

Trio zu sechst

Mit gängigen Strukturen hat Jacques Palminger wenig am Hut: Fast alle Vokale hat er gemeinsam mit dem „440 Hz Trio“ vor fünf Jahren der altehrwürdigen Kombination „Jazz und Lyrik“ genommen – auf der Platte „Jzz & Lyrk“. Um der „Kunstform“ im Gegenzug genug Seele „nach eigenem Gusto“ hinzuzufügen, um deren Rahmen nach allen Regeln der Kunstform in die Luft zu sprengen. Es braucht eine kleine Eingewöhnungsphase, dann funktioniert Jacques Palmingers verschrobene, alles bejahende „Lyrk“ rund um Themen wie die Grenzen des eigenen Lebens gut zur Lounge-Jazz-Untermalung des selbsternannten „Trios von ausnehmender Hässlichkeit“: Hinter vordergründiger Absurdität erklingt eine tiefgründige Traurigkeit. Am Donnerstag gibt’s nun Nachschlag: „Spanky“ heißt die neue Platte, für die das Trio übrigens zum Quintett angewachsen ist, ohne so zu heißen. Mit gängigen Strukturen hat Jacques Palminger eben wenig am Hut.

Sa, 8. 4., 20 Uhr, Markthalle

Single-Bilanz

So richtig verstanden gefühlt hat sich Phillip Boa nie. Und so richtig geliebt hat ihn jedenfalls die Presse ja auch wirklich nie: Man war zwar fasziniert, aber auch genervt von den narzisstischen Posen Boas, der wie jeder ausreichend unverstandene sensible Künstler eben auch gern mal das ganze Publikum beschimpft. Zickig, verschroben, größenwahnsinnig, launenhaft oder wenigstens schwierig sind die Adjektive, mit denen man das andererseits in den 1980ern zum „deutschen Indie-Papst“ ernannte „sympathische Arschloch“ (Musikexpress) bedacht hat. Denn Boa war eben auch mit seinem „Voodoclub“ neben den Einstürzenden Neubauten einer der wenigen deutschen Indie-Acts, der auch international Aufmerksamkeit erregt hat. Grund genug, nach 30 immer aktiven, aber auch krisengeschüttelten Jahren mal Bilanz zu ziehen: „Blank Expression“ heißt der Sampler, der 19 Singles aus 17 Studioalben versammelt und am heutigen Samstag in der Markthalle präsentiert wird. MATT

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