Was tun in Hamburg?:
Sa, 11. 3., 12 Uhr, Literaturzentrum im Hotel Wedina
Psychiatrie-Reformer
Sein Roman „Kolbe“ über den Agenten und Widerstandskämpfer Fritz Kolbe war vor zwei Jahren ein großer Erfolg. Für seinen schon jetzt viel gelobten neuen Roman „Von allen guten Geistern“ (Pendragon 2017, 440 S., 17 Euro) hat sich Andreas Kollender wieder von einer historischen Figur inspirieren lassen: dem kämpferischen Psychiater Ludwig Meyer, der als aktiver Teilnehmer der Revolution von 1848 mehrere Monate im Gefängnis verbrachte und ab 1864 das deutsche Psychiatriewesen reformierte. In der von ihm gegründeten „Heil- und Pflegeanstalt Friedrichsberg“ wurden psychisch und geistig Kranke erstmals nicht mehr wegschlossen und misshandelt, sondern behandelt. Am Samstag stellt Kollender sein Buch im Literaturzentrum im Hotel Wedina vor.
Fr, 17. 3., 20 Uhr, Kölibri
Langer Sommer
Für einen kurzen Moment ist es im Sommer 2015 gelungen, das europäische Grenzregime aufzubrechen: Am 9. September wurde die deutsch-österreichische Grenze geöffnet. Unzählige FluchthelferInnen, Solidaritätsnetzwerke und lokale Initiativen begleiteten die Bewegungen des „Sommers der Migration“, auf der anderen Seite kam es zur Verschärfung des Asylrechts, zur Erstarkung und Organisierung rechtspopulistischer und rechtsextremer Kräfte und zu immer mehr und immer gewalttätigeren Übergriffen auf Asylunterkünfte. Aktuelle Einschätzungen der Tendenzen des Grenzregimes versammelt nun der vom Netzwerk für kritische Migrations- und Grenzregimeforschung (Kritnet) herausgegebene Band „Der lange Sommer der Migration“ Assoziation A 2017, 272 S., 18 Euro). Am kommenden Freitag stellen HerausgeberInnen und AutorInnen sowie weitere AktivistInnen den Band vor und diskutieren mit lokalen Initiativen, was vom „langen Sommer der Migration“ geblieben ist und wie sich der aktivistische Alltag dadurch verändert hat.
Sa, 11. 3., 19.30 Uhr, Völkerkundemuseum
In Fukushima
Eng verknüpft ist die japanische Atomindustrie seit vielen Jahren mit der japanischen Variante der Mafia, den Yakuza. Seit Jahren recherchiert der investigative Journalist Tomohiko Suzuki zum Thema, seine Undercover-Reportage „Inside Fukushima“ ist in Japan längst ein Bestseller. Darin beschreibt Suzuki die brisanten Verbindungen zwischen Atomindustrie, Verbrecherorganisationen und japanischen Politikern. Eingeschlichen hatte sich Suzuki – ausgestattet mit Minikameras unter anderem in seiner Armbanduhr – als Leiharbeiter der „Putzkolonnen“, die nach der Katastrophe von Fukushima bis ins Innere des zerstörten Komplexes vordrangen.
An diesem Samstag ist Suzuki mit „Inside Fukushima. Eine Reportage aus dem Innern der Katastrophe“ (Assoziation A 2017, 224 S., 18 Euro) bei „Lesen ohne Atomstrom“ im Völkerkundemuseum zu Gast. Mit dabei sind außerdem Günter Wallraff, Monika Griefahn und Anna Thalbach. MATT
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