Was tun in Hamburg?:
Mo, 21. 3., 19 Uhr, Literaturhaus
Genug Zeit
Als Beschleunigungsforscher hat sich der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa prominent mit der Veränderung von Zeitstrukturen in der Moderne beschäftigt. In seinem neuen Buch „Resonanz“ (Suhrkamp 2016, 816 S., 34,95 Euro) schlägt er nun zur Lösung des Problems des permanenten Gehetztseins im rasenden Stillstand eine neue Soziologie der Weltbeziehung vor. Die stellt den Begriff der Resonanz als Gegenbegriff zur Entfremdung ins Zentrum. Unter Resonanz versteht Rosa dabei eine „Antwortbeziehung, wo wir das Gefühl haben, wir sind wirklich verbunden mit der anderen Seite“. Eine so verstandene resonante Weltbeziehung sperre sich gegen Optimierung und sei nicht instrumentell herstellbar. Die Voraussetzung dafür wiederum sei doch wieder die Entschleunigung: „genügend Zeit zu haben und sich Zeit zu lassen“.
Mi, 23. 3., 19.30 Uhr, Literaturhaus
Liebe an der Wursttheke
Im Freibad von Bad Oldesloe, an der Wursttheke beim Edeka um die Ecke, zwischen Wildschweinen oder deutschen Dichtern: Überall findet Christian Maintz die „Liebe im Lokalen“. So heißt der im Verlag Antje Kunstmann erschienene Band, der erstmals alle seine Gedichte vereint (144 S., 14,95 Euro). taz-LeserInnen ist der schon zweimal mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrte Versschmied mit dem feinem Gespür für Komik ja als Autor der „Wahrheit“-Seite bekannt: Donnerstag ist Gedichtetag! Ins Literaturhaus geht es diese Woche aber schon Mittwoch: Dann beweist Maintz gemeinsam mit der Schauspielerin Barbara Auer, das Gedichtetes über die Liebe weder ernst noch romantisch sein muss. Ein großes Fest der komischen Lyrik!
Mo, 21. 3., 20 Uhr, Polittbüro
Schuldaneignung
Obwohl Millionen Deutsche 1933 den Sieg der NSDAP ermöglicht haben und an den folgenden Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands beteiligt waren, wurde diese Schuld von der breiten Masse der Deutschen nie akzeptiert und stattdessen einer Bande von Kriminellen zugewiesen, nach dem Motto: „Hitler war’s“. In sechs Vorträgen, jeweils am dritten Montag im Monat, porträtiert der Historiker Hannes Heer nun die großen Geschichtsskandale seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in denen sich die Wahrheit in Form von Tabubrüchen durchgesetzt hat. Zum Auftakt am Montag widmet sich Heer Alain Resnais‘ 1955 gedrehtem Film „Nacht und Nebel“ über Auschwitz und die Folgen. Am 18. April geht es dann um die Rolle der Kirchen im Nationalsozialismus und Rolf Hochhuths Theaterstück „Der Stellvertreter“. MATT
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