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Was tun in Hamburg?

So, 13. 12., 17 Uhr, Hafenklang

Böse Zwillinge

Nett sehen sie ja auf den ersten Blick aus. Aber wer diese „Evil Twins“ des Noise Rock einmal gehört hat, guckt noch zweimal hin, blinzelt dreimal und fragt sich: Errichten wirklich nur zwei Menschen diese monumentalen Wände aus Geräusch? Eine sagenhafte Live-Präsenz jedenfalls hat das in Amsterdam gegründete, gleichwohl im tiefsten Thüringen begründete Duo namens Dÿse. Auf Grundlage einer von Metal durchtränkten Hardcore-Sozialisation entfaltet sich eine brutale – KennerInnen würden natürlich eher sagen: konsequente – Fortsetzung der großen Kunst des Gewerbes, wie sie Bands wie die Melvins oder Jesus Lizard repräsentieren.

So, 13. 12, 21 Uhr, Astra-Stube

Impro-Geschenke

Absprachen, ein Repertoire oder festgelegte Strategien braucht hier niemand. Dafür gibt es aber auch nicht einen Song zweimal zu hören. Ausschließlich spontan Komponiertes verschenkt die Hamburger Improvisations-Hybridrock-Kombo Passierzettel seit Jahren alljährlich auf ihrer „unglaublichsten psychedelektronischen Weihnachtsparty des Universums“. Zusammengebastelt aus so Disparatem wie 60er-Psychedelika, 70er-Krautrock, New Wave, 80er-Avantgarde, asiatischer, arabischer und afrikanischer Musik, zeitgenössischer Elektronik und ordentlich Punk und Jazz. Heraus kommen dabei trotzdem immer irgendwann ganz klare Strukturen: kraftvolle Grooves, filigrane Klanglandschaften, „psychedelektronische“ Songs für den Moment.

bis 3. 4. 2016, Museum für Kunst und Gewerbe

Zeitlos alltäglich

Seit er Hosentaschen besitzt, sammelt der Schweizer Franco Clivio alltägliche Gegenstände: Angelhaken, Druckknöpfe, Schnapsflaschen oder Modellflugzeuge. Clivio selbst gestaltet solche Gegenstände, hat preisgekrönte Kugelschreiber, Gartengeräte und Lampen entworfen. Als Designer aber versteht er sich dabei nicht, sondern als Gestalter. Denn Design, das klingt zu sehr nach Mode. Clivio aber interessieren keine schicken Namen, sondern Dinge, die gut funktionieren.

 Rund 1.000 seiner gesammelten Objekte sind jetzt bis Anfang April im Museum für Kunst und Gewerbe in der Ausstellung „No ­Name Design“ zu sehen, in 30 vom Fotografen Hans Hansen minutiös arrangierten Vitrinen: eine Liebeserklärung an die unscheinbaren Dinge und die technische Raffinesse.

Fr, 18. 12, 20 Uhr, Kampnagel

Verzerrte Erinnerung

Einstürzende Neubauten, Christiane F., Meret Becker. Alexander Hackes Biografie ist voller klangvoller Namen aus der Berliner Untergrundszene. Auch wenn die Erinnerung durch ausdauernden Aufputschmittelkonsum bisweilen „verzerrt“ ist, wie der Untertitel seiner jetzt erschienenen Autobiografie verrät (Metrolit, 300 S., 22 Euro) – und man über Hackes „Schreibe“ geteilter Meinung sein darf: Anekdotenreich ist jedenfalls, was der Einstürzende-Neubauten-Bassist, Filmmusik-Komponist und Schauspieler zu Papier gebracht hat.  MATT

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