Was tun in Hamburg?:
Di, 1. 12., 20 Uhr, Thalia Theater
Jenseits der Shoah
Identitätsprägend ist das Verhältnis von Deutschland und Israel, „normal“ kann man es angesichts des Mordes an den europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland auch 50 Jahre nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen nicht nennen. Was beide Länder jenseits der Erinnerung an die Shoah verbindet, darum geht es am Dienstagabend in der Reihe „Bridging the Gap“ im Thalia Theater.
Über neue Wege im Verhältnis beider Länder und die Zukunft als gemeinsame Chance diskutieren die israelische Publizistin und Historikern Fania Oz-Salzberger, der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland, Shimon Stein, die Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe, Kerstin Griese, sowie der ehemalige ZDF-Israel-Korrespondent Christian Sievers, die beiden jungen Israelis Saleem F. Bisharat und Mor Beer und die jungen Deutschen Stefanie Horn und Monty Ott.
Do, 3. 12., 20 Uhr, Lichtmess-Kino
Absonderlich
Alberne, schlecht animierte Monster, miese Mimen und grottenschlechte Dialoge. Was heute gemeinhin als Trashfilm gilt – die kalkulierte, auf Filmrolle gebannte Geschmacksverirrung – interessiert Christian Keßler nicht. Umso mehr liebt er das „absonderliche Kino“, den „begnadeten Wahnsinn“ und die „unglaubliche Chuzpe“: John Waters „Pink Flamingos“ (Foto) oder Ed Woods „Glen or Glenda“.
40 Gründe, den so verstandenen Trashfilm zu lieben, hat der Bremer Filmjournalist und Experte für italienische Horrorfilme oder Western bereits im vergangenen Jahr im Band „Wurmparade auf dem Zombiehof“ (Martin Schmitz Verlag, 288 S., 18,80 Euro) versammelt: ein ebenso kluges wie amüsantes Kuriositätenkabinett. Nun hat Keßler weitere 40 Gründe gefunden. „Der Schmelzmann in der Leichenmühle“ (Martin Schmitz Verlag, 300 S., 18,80 Euro) heißt die Sammlung diesmal, am Donnerstagabend liest er daraus im Lichtmess-Kino und zeigt Filmausschnitte.
Mo, 30. 11., 21 Uhr, Knust
Liwa macht esnoch mal
Ein kleines Wunder, dass sie es vor zwei Jahren doch noch einmal getan haben. Denn eigentlich wollte Tom Liwa nie mehr eine Platte machen und seine Kunst nicht mehr öffentlich aufführen. Und eigentlich schwebten dem Duisburger und seiner Band Flowerpornoes eine schön „hingezirpte“ und -geblubberte Experimental-Elektronik-Platte vor, mit einer Armada an Billig-Keyboards. Herausgekommen ist dann nach einem Anruf von Label-Chef Nosie Katzmann doch „schon die konsumierbare Popplatte, oder zumindest das, was wir in unserer leicht entrückten Sicht uns unter so was vorstellen“, hat Liwa dem Deutschlandradio damals zu Protokoll gegeben.
Und nun hat der immer knapp am Massenpublikum vorbeigerauschte Duisburger Stilpräger und Kritikerliebling es schon wieder gemacht. „Umsonst & Draußen“ heißt die Platte, die Liwa – als Solokünstler mit Flowerpornoes-Unterstützung – Ende Oktober veröffentlicht hat.
Und die ist im besten Sinne des Wortes ausufernd ausgefallen. In 20 Songs geht es um die ambivalente, gleichwohl aber leidenschaftliche Liebe zur Musik und um die Unmöglichkeit, in industriellen Zusammenhängen authentische Kunst zu produzieren. Am Montag stellt Liwa das Album im Knust vor. MATT
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen