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Was tun in Hamburg?

Fr, 2.10., 21 Uhr, Hasenschaukel

Sofortige Teilhabe

Was einen wirklich erwartet, außer einer Band, die sich immer irgendwo ganz anders inmitten all der Widersprüche befindet, war im Fall der New Yorker Stand-up-Folk-Punks Dufus um Sänger und Gitarrist Seth Faergolzia nie so ganz klar. Statt um kontemplative Selbstgenügsamkeit und kühl-kalkulierte Performances hat sich bei den vier New Yorker Weirdos alles um den Spaß und eben um das „Gefühl sofortiger Teilhabe“ gedreht, das der viel zu früh gestorbene Martin Büsser einst als Kern des Antifolk ausgemacht hat: keine Antworten, keine Schlagworte, aber der in diesem Fall mit allerlei halsbrecherischer Stimm- und Gesichtsausdrucksakrobatik untermalte unmissverständliche Hinweis, nicht einverstanden zu sein.

 Dufus gibt es leider nicht mehr, auf Seth Faergolzia aber muss man nicht verzichten. Als Ein-Mann-Band mit Gitarre, Fußtrommel, Keyboard und MP3-Player spielt er am Freitag in der Hasenschaukel neue Songs, ein wenig Improvisiertes, Fieldrecordings und natürlich ausgesuchte Dufus-Hits. Man darf auch hier auf alles gefasst sein.

Sa, 26.9., 10 bis 21 Uhr, Werkstatt 3

Vergessener Aufstand

Mit der arabischen Erzähltradition zwischen Parabel, Poesie und Protest setzt sich der syrische Komponist Rami Chahin auseinander, verknüpft mythische Stoffe, die von Herrschaft, Unterdrückung und Widerstand erzählen, mit der selbst erlebten Situation im Land zwischen Revolution und Bürgerkrieg.

 Am 30. Oktober wird sein in Zusammenarbeit mit der Hamburgerin Jana Beckmann und einer Gruppe syrischer Geflüchteter und AktivistInnen entstandene Musiktheaterprojekt „Eunus“ im Resonanzraum im Bunker an der Feldstraße uraufgeführt. Am heutigen Samstag fragt das Symposium „Der vergessene Aufstand“ im Vorfeld mit Vorträgen, einer Lesung, einer Performance, einem Film und einer Diskussion, was von der anfänglichen Hoffnung auf Veränderung geblieben ist und wie kreative Formen des Widerstands in Kriegszeiten aussehen. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Mi, 30.9., 20 Uhr, Laeiszhalle

Jazz-Kosmopolit

Bekannt geworden ist Bassist, Bandleader, Komponist und Arrangeur Avishai Cohen aus der Kleinstadt Shoeva bei Jerusalem in New York, wo er sich als Straßenmusiker und Bauarbeiter durchgeschlagen hat – bis die ersten Sessions unter anderem mit Paquito D‘Riviera und Wynton Marsalis kamen.

 An der Seite Chick Coreas gelang ihm der Durchbruch, zurück in Israel macht der Kultur-Kosmopolit seitdem mit einer Kombination von Post-Bop, Latin-Funk, Klassik, Balkan-Folklore und Volksmusik des Nahen Ostens und Nordafrikas von sich reden. Am Mittwoch ist er mit seinem Trio in der Laeiszhalle zu Gast. MATT

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