Was tun in Hamburg? :
■ So, 15. 12., 20 Uhr, Golem
Antisemiten in Bayreuth
Alles andere als eine Marotte war Richard Wagners aggressiver Antisemitismus: Weltanschauung und Werk lassen sich in seinem Fall nicht trennen. Nicht nur in Schriften wie dem Aufsatz „Das Judenthum in der Musik“ galt ihm „der Jude“ als „geborener Feind der reinen Menschheit“. Auch Wagners Bühnenfiguren wie Beckmesser, Alberich und Mime, Kundry und Klingsor sind nicht nur nach Adornos Diktum „Judenkarikaturen“, denen deutsche Helden wie Siegfried und Parsifal gegenüberstehen. Am Sonntag spricht der Historiker Hannes Heer unter dem Titel „Von Richard Wagner zu Adolf Hitler“ über antisemitische Ideologie und Praxis bei den Bayreuther Festspielen.
■ Mi, 18. 12., 20 Uhr, St. Pauli-Kirche
Schattensenat
Licht ins Schattenreich bringen soll dieses Projekt von Musikerin Bernadette La Hengst, neun Performern der Gruppe „Lampedusa in Hamburg“ und der Filmerin Wanja Saatkamp: Hamburgs Senat wird abgeschoben, weil Europa eine neue Flüchtlingspolitik braucht. Der neue Schattensenat: Zehn junge Männer aus Ghana, Burkina Faso und Mali, die in Hamburg gestrandet sind und am Mittwoch in der St. Pauli-Kirche ihre Visionen vorstellen. Mit einer Reihe von Songs, die aus der Sehnsucht nach Heimat einen politischen Appell machen: Der Schattensenat singt sich ins Licht und in die Mitte der Gesellschaft – nicht als deren Gäste, sondern als Protagonisten.
■ So, 15. 12., 21.30 Uhr, Astra-Stube
Improvisierte Geschenke
Absprachen, ein Repertoire oder festgelegte Strategien braucht hier niemand. Dafür gibt es aber auch nicht einen Song zweimal zu hören. Ausschließlich spontan Komponiertes verschenkt die Hamburger Improvisations-Hybridrock-Kombo Passierzettel seit neun Jahren alljährlich auf ihrer „unglaublichsten psychedelektronischen Weihnachtsparty des Universums“. Zusammengebastelt aus so Disparatem wie 60er-Psychedelika, 70er-Krautrock, New Wave, 80er-Avantgarde, asiatischer, arabischer und afrikanischer Musik, zeitgenössischer Elektronik und ordentlich Punk und Jazz. Heraus kommen dabei trotzdem immer irgendwann ganz klare Strukturen: kraftvolle Grooves, filigrane Klanglandschaften, „psychedelektronische“ Songs für den Moment. MATT