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Was treibt Ottmar Hitzfeld zum Vizemeister?

Hurra, die nächste Saison ist gerettet. Dank Vizemeister Bayern München. Denn mag auch Otto Rehhagel seine Maske sokratischer Gelassenheit langsam verlieren, mag Uli Hoeneß fast wieder brüllen und tönen wie in alten Zeiten, als er noch nicht beim Kasperletheater war: Kaiserslautern holen die Münchner nicht mehr ein. Spätestens beim MSV Duisburg gibt's die finale Klatsche, nicht im Pokalendspiel natürlich, sondern am vorletzten Liga-Spieltag.

Dafür wird's danach lustig. Okay, nicht ganz so lustig wie mit Trapattoni, und auch nicht so amüsant wie es mit Heynckes geworden wäre, oder Rehhagel, Ribbeck, Lattek, Tschik oder sonst irgendeinem verlorenen und wiedergefundenen Ex. Aber warum nicht mal was Neues probieren, wenn schon sonst alles beim alten bleibt?

Also Hitzfeld, der auf der Bank von Borussia Dortmund immer so schrecklich krank aussah und im letzten Jahr so beneidenswert rosig und gesund. Weiß der Himmel, was den guten Mann bewogen hat, nunmehr schnurstracks die Gesichtsphysiognomie des späten Ernst Happel anzustreben? Das Geld kann es doch wohl nicht sein. Selbst wenn er die ganze Kohle aus Dortmunder Zeiten auf obskure Weise verpraßt haben sollte, ließe sich doch wohl immer ein Auskommen als Mathematiklehrer oder, wenn alle Stricke reißen, als Schweizer Nationaltrainer finden. Es muß also irgend etwas anderes geben, was Ottmar Hitzfeld nach München lockt. Es ist zu befürchten, daß er glaubt, dort etwas bewegen zu können. Wie gesagt, sie wird lustig, die nächste Saison.Matti

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