piwik no script img

LE MONDE diplomatique

Was steckt hinter der neuen LMd-Edition? People Power in Südostasien

Zwischen China, Indien und Australien liegt eine der wirtschaftlich dynamischsten Regionen der Welt. Das neue Heft aus der Reihe Edition LMd erläutert die Hintergründe. Doch wer sind die Macher:innen?

Protest gegen den Militärputsch in Myanmar Foto: Aung Kyaw Htet/zumapress/picture alliance

Von DOROTHEE D'APRILE

Le Monde diplomatique, 08.06.22 | Im Sommer 2022, als alle Welt noch hoffte, der Krieg in der ­Ukraine werde bald vorbei sein, reisten wir in Gedanken – und Sven Hansen bald darauf in echt – in eine Region, deren heiße Konflikte seit dem Vietnam-Krieg vermutlich nie wieder eine vergleichbare Aufmerksamkeit im sogenannten „Westen“ erfahren haben: Südostasien.

Sven Hansen, der Asienredakteur der taz, ist mit dem kleinen Team von Le Monde diplomatique schon lange verbunden: Das neue Länderheft ist bereits die fünfte gemeinsame Publikation. Ja, mit Sven haben wir im Frühjahr 2007 diese ­besondere Reihe überhaupt erst gestartet.

Seit 2007 gibt es LMd-Editionen

Die Edition Le Monde diplomatique, wie ihr leider etwas umständlicher Name lautet, ist eines von drei Produkten aus der LMd-Werkstatt: Im Mai 1995 fing es mit der deutschen Ausgabe der weltweit größten Monatszeitung für internationale Politik an, die jeden zweiten Freitag der taz beiliegt.

Im Frühjahr 2003 erschien der erste Atlas der Globalisierung, den die Zeit-Redakteurin Elisabeth von Thadden in ihrer Rezension am liebsten gleich „in jede Schulbibliothek“ gestellt hätte, und im März 2007 schließlich stellten wir im taz-Café unsere und Svens erste LMd-Edition vor: „China. Verordnete Harmonie, entfesselter Kapitalismus“.

Edition N° 33 Le Monde ­diplomatique

Jetzt im taz Shop:

Edition LMd „Süd.Ost.Asien“

112 Seiten, Print und eBook, 9,50 Euro

taz.de/shop

Schon damals staunten wir über Svens Detailkenntnisse zu Ländern und Regionen, die – gemessen an ihrer Größe und Bevölkerungszahl – hierzulande immer noch viel zu unbekannt sind.

„Citoyens gegen Autokraten“

In Südostasien ist Sven seit 40 Jahren unterwegs. In seinem Beitrag „Singapur revisited“ erzählt er, wie er 1983 um ein Haar nicht einreisen durfte: „Ich erinnere mich noch an die Verbotsschilder am ­Flughafen: Piktogramme von ­langhaarigen Männern, denen ein dicker roter Balken übers Gesicht gemalt worden war. Mit meiner ­eigenen Mähne durfte ich nur einreisen, weil ich schon ein Ticket zur Weiterreise am übernächsten Tag hatte…“

Viele der Au­to­r*in­nen und hier porträtierten Ak­ti­vis­t*in­nen kennt Sven seit Jahren, wie etwa Ma Thida, Ärztin, Schriftstellerin und aktuelle Leiterin des Writers-in-Prison-Komitees des internationalen PEN, die mit ihrem Aufsatz „Citoyens gegen Autokraten“ in das Heft einführt.

Oder Andreas Harsono aus Jakarta, der in seinem Beitrag erzählt, wie er vom Reporter zum Medienaktivisten wurde. Oder Bo Kyi, der ohne Pass in Thailand lebt und von dort die Verbrechen der Militärdiktatur in Myanmar dokumentiert, indem er unter anderem täglich die Zahl der Getöteten und Inhaftierten auf seiner Webseite veröffentlicht (siehe aappb.org für Assistance Association for Political Prisoners/Burma).

Last but not least ist Sven ein im besten Sinne unterhaltsamer Öffentlichkeitsarbeiter. Sie müssen ihn nur fragen: „Was ist los in Südostasien?“, und schon legt er los.