Was machen eigentlich ...: ... die Berlinale-Angestellten?
Den Superstars die Show stehlen.
Damit hatten die beiden Superstars Scarlett Johansson und Natalie Portman nicht gerechnet. Als sie am Freitagabend bei der Premiere ihres mit Spannung erwarteten Kinofilms "Die Schwester der Königin" graziös über den roten Teppich vor dem Berlinale-Palast schritten, waren sie plötzlich selbst nur noch Kulisse.
Die Show stahlen ihnen "Glamgirl" und "Incrediboy", so genannte Superhelden, die mit viel Action die Großbildleinwand über den Köpfen von Johansson und Portman erklommen und ein Banner entrollten mit der Aufschrift: "Mir reicht's nicht, Statistin in meinem eigenen Leben zu sein." Anders als Spiderman, der sich bei seinem Tatendrang stumm in die Lüfte schwingt, konnten die prekären Superhelden - unter deren Dress sich Polit-Aktivisten verbargen - sogar reden: "Berlinale und Glamour - prekäre Arbeit pur", riefen sie von der Leinwand herunter.
Es waren viele Dinge, die den beiden Superhelden nicht ausreichten: "Mir reicht's nicht, nur 5,50 Euro die Stunde zu verdienen. Mir reicht's nicht, dass es das schöne Leben immer nur in der Zukunft gibt". Was ihnen reicht: Dass ihnen nach jedem Filmprojekt der Absturz auf Hartz IV droht. Dabei warfen die Superhelden mit chinesischen Glückskeksen um sich. Statt konfuzianischen Sinnsprüchen befanden sich darin Zitate von Praktikanten der Berlinale: "Ich habe im Sommer gekellnert, um mir das Praktikum leisten zu können." Dabei sein sei ja alles.
Scarlett und Nathalie ließen sich von dem spektakulären Auftritt nicht aus der Ruhe bringen. Sie gaben weiter Autogramme an jene Fans, denen Glamour wichtiger ist als gerechte Bezahlung.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!