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■ American PieWas ist los mit Dennis Rodman?

Well I know, that you're in love with him

Wer ist eigentlich dieser wohlerzogene Gentleman, der dort relativ tatenlos auf dem Spielfeld herumsteht, fragten sich die Beobachter der NBA-Finalspiele zwischen den Chicago Bulls und Utah Jazz. Ein Dennis-Rodman-Imitator mit bunter Perücke, meinten die meisten, doch angeblich soll es sich um Rodman selbst handeln.

Schwer zu glauben, denn der freundlich lächelnde Herr hat bisher kaum etwas Rodmanhaftes getan. Keine Raufereien, keine Wutanfälle, keine Attacken auf die Schiedsrichter, keine Punkte, keine Rebounds. Die Bulls sind ehrlich besorgt. „Ich glaube nicht, daß dies der wahre Dennis Rodman ist“, sagt Coach Phil Jackson. Vielleicht aber doch. Möglicherweise hat ja Mama Rodman recht, die der Salt Lake City Tribune anvertraute, daß ihr Sprößling in Wahrheit lieb und introvertiert sei.

„The Worm“ selbst plagt sich derweil mit Selbstvorwürfen, und vor dem heutigen fünften Spiel der Serie (Stand: 2:2) flog er nach Las Vegas, wo er eine Nacht durchzockte, um sich selbst wiederzufinden. „Ich bin die Steckdose dieses Teams“, sagt er, „ich muß wild und verrückt sein und die irren Dinge tun, die mich in diese Position gebracht haben. Statt dessen versuche ich bloß zu zeigen, daß ich ein guter Kerl bin.“ Das NBA-Finale scheint nicht der beste Zeitpunkt für diese Demonstration, und all jene, die Rodmans bizarres Benehmen gern kritisierten, möchten jetzt lieber doch den alten Dennis zurückhaben. „Er hatte gewiß nicht seinen normalen Enthusiasmus“, klagt Michael Jordan – eine nette Beschreibung für Rodmans übliche Spielweise.

Zumindest einen Fan seiner neuen Persönlichkeit hat „Dennis the Ex-Menace“ gefunden. „Ich mag ihn so, wie er ist“, meint Antoine Carr. Der spielt allerdings auch bei Utah Jazz. Matti

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