: Was ist ein ostdeutscher Pony?
betr.: „Angela Merkels kleine Schwester“, taz vom 16. 5. 00
[...] Die Anti-Pony-Fraktion der taz hat wieder zugeschlagen. Gabriele Zimmer ist laut taz jemand, dem seine Frisur nicht so wichtig ist, der aber wegen seines ostdeutschen Ponys so sympathisch rüberkommt. Abgesehen davon, dass die taz hier männlich und weiblich durcheinanderbringt, sei die Frage gestattet: Was ist ein ostdeutscher Pony?
Vielleicht, so bemerkt die taz weiter, werde sich die Bild-Zeitung, wie bei Merkel, ja nicht gleich für die Frisur von Zimmer interessieren. Da das bereits die taz besorgt, ist das auch nicht nötig. Es ist allerdings schade, dass die taz vergaß, die Frisuren von Lothar Bisky und Gregor Gysi ausführlich zu würdigen und leider auch die Ponys von Joschka Fischer und Schily unbewertet ließ.
Da die designierte PDS-Vorsitzende ein bisschen herb, ein bisschen streng, aber mit einem versteckten unwiderstehlichen Lächeln ausgestattet ist, weiß die taz bereits, dass es nur eine Frage der Zeit ist, da sich Angela Merkel nackt im Playboy räkelt.
Weiterhin erklärt die taz, dass Gabriele Zimmer für eine graue Maus gehalten werde. Das sei, wie bei Angela Merkel und deren „kleiner Schwester“ der Vorteil des Unscheinbaren. Man wisse bei ihnen nicht genau, was noch so alles komme. Sicherlich, bei den meisten Männern wissen wir bereits, was vorne rauskommt, bevor sie den Mund aufmachen.
Irgendwann wird Jens König den taz-LeserInnen einmal den Zusammenhang zwischen der herben und strengen Gabriele Zimmer und der nackten Angela Merkel im Playboy erklären. Bis dahin einen guten Rat an die Jungs von der taz: Spart Euch lange Artikel über Ponys, graue Mäuse und den Vorteil des Unscheinbaren und sagt doch einfach: „Scheiße, schon wieder eine Frau!“
SANDRA HOLLER , Hamburg
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