: Was im Rechtsstaat USA alles möglich ist
betr.: „Elfjähriger seit sechs Wochen im US-Knast“, „USA: Todeskandidat ohne Verteidiger“, taz vom 14. 10. 99, „US-Senat zündet Sprengsatz gegen nukleare Abrüstung“, taz vom 15. 10. 99
Einen Tag nachdem das taz-Publikum erfahren hat, dass einer „Straftat“ verdächtige Kinder in den USA wie Schwerkriminelle behandelt werden und Todesstrafenkandidaten nach einem Urteil des obersten Gerichts in Berufungsverfahren kein Anrecht auf einen Verteidiger haben, 24 Stunden nach diesen beiden Horrormeldungen ist die Ablehnung des Atomwaffensperrvertrages durch den US-Senat der taz den Aufmacher auf Seite 1 wert. Clinton und sein Vize Gore hätten sich über das Ergebnis der Abstimmung „entsetzt“ gezeigt, lesen wir auf Seite 2.
Nicht wenige eurer LeserInnen sind sicherlich entsetzt darüber, was im Rechtsstaat USA alles möglich ist, was BürgerInnen dieses Landes zu erdulden haben, die der Staatsmacht schutzlos ausgeliefert sind. [...] Um dieser Fassungslosigkeit angesichts gravierender Menschenrechtsverletzungen durch einen angeblich zivilisierten Staat Ausdruck zu verleihen, hätte es der taz gut zu Gesicht gestanden, die beiden genannten Ereignisse zum Titelthema der betreffenden Ausgabe zu machen. Uwe Tünnermann, Lemgo
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