Was fehlt ...: ... der Realitätsbezug
Reichsbürgeralarm für die Autobahnpolizei: Die Beamten der Polizeistation Gau-Bickelheim hatten am Montag alle Hände voll zu tun. Auf der A63 bei Göllheim bemerkten sie ein Fahrzeug, dessen Nummernschild auf den Kopf gestellt wurde. Erst nach mehrmaligen Aufforderungen hielt der Fahrer und weigerte sich, die Ausweispapiere zu zeigen, heißt es in der amüsanten Pressemitteilung. Der Mann aus Bad Homburg war der Überzeugung, dass die Bundesrepublik nicht existiere. Er verstehe sich als Reichsbürger, sagte er den Beamten. Das Kennzeichen habe er deshalb umgedreht, weil hier alles von den Alliierten auf den Kopf gestellt worden sei.
Wenige Minuten später wurde ein 39-Jähriger aus Pfalzfeld kontrolliert. Dieser gab an, dass er seine Ausweisdokumente und den Führerschein grundsätzlich nicht mitführe. Außerdem werde die Bedeutung des Personalausweises total überbewertet, denn wie das Wort „Personal“ schon klarstelle, sei es nichts weiter als ein Firmenausweis der „Deutschland-GmbH“.
Die Fahrzeugführer folgten einem Aufruf, der vor kurzem durch die sozialen Medien ging: Verschwörungsanhänger, die die Existenz der Bundesrepublik in Frage stellen, wurden zum Umdrehen ihrer Kennzeichen aufgefordert. Das Verhalten blieb für die kontrollierten Fahrer nicht ohne Konsequenzen: Die Führerscheinstellen wurden gebeten, die Geeignetheit zur weiteren Teilnahme am Straßenverkehr zu überprüfen. Stellt sich nun die Frage: Wie verhält sich eigentlich Xavier Naidoo in einer Verkehrskontrolle? (taz)
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