: Was bleibt, außer demonstrieren?
betr.: „Es wird wieder zugebissen“, taz vom 19. 11. 07
Ihre Wahrnehmung der Tarifauseinandersetzungen der letzten Jahre kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Den Großgewerkschaften Versagen vorzuwerfen, ist sehr eindimensional gedacht. Die Wahrheit ist doch, dass die Unternehmen (das Kapital!!) am längeren Hebel sitzen und die Arbeitnehmer, selbst wenn sie gewerkschaftlich gut organisiert sind, nur reagieren können. Seit Anfang der 90er Jahre ist doch kaum noch etwas zugunsten der Arbeitnehmer gelungen. Auch die Gesetzgebung kann nur sehr bedingt durch die Arbeitnehmer beeinflusst werden.
An wie vielen Demonstrationen gegen den Sozialabbau ich in den letzten Jahren teilgenommen habe, kann ich gar nicht zählen. Was bleibt denn, außer demonstrieren? Alle Kürzungen sind dennoch vorgenommen worden.
Seit ich die taz beziehe, die ich sehr schätze, zumal wir in Hamburg ansonsten nur das demagogische Hamburger Abendblatt haben, muss ich immer wieder die ungerechte und abgehobene Kritik an den angeblichen Gewerkschaftsfunktionären und ihrer Politik lesen. Was soll das? Es gibt trotz der leider viel zu vielen Austritte immer noch Millionen Mitglieder, über deren Wünsche und Interessen Sie überhaupt nicht berichten. Insofern finde ich mich in der taz nicht wieder. INGEBORG HENKER-KELSCH, Hamburg