: Was Männer lieben: Porsche und Playmates
Ein Koffer aus schwarzem Leder! Was für eine grottenschlechte Idee! Schwarz, nun gut. Aber Leder?! Selbstverständlich muss der Koffer, in dem der 19 Kilogramm schwere Bildbandklotz liegt, aus Metall sein und ausschauen wie ein Spind. Schließlich geht es bei der kostbaren Ware, die in ihm transportiert werden soll, um die komplette Sammlung aller „playmates of the month“ seit dem ersten Erscheinen des Playboy 1953. 398 Euro muss man für die 625 farbigen Aktfotografien in der XXL-Deluxe-Edition anlegen. Dafür gibt es die aufklappbaren Nackedeis aus der Heftmitte in Originalgröße. In Format und Gewicht geschrumpft, sind 58 Euro für sie fällig. Der Lederkoffer ist, wie der Verlagsprospekt kundtut, für den Kofferraum eines Porsches gedacht. Dessen Fahrer braucht natürlich die zwischen die nackten Tatsachen gestreuten kunst- und kulturhistorischen Traktätchen. Sie sind gut geschrieben, raffiniert etwa Dave Hickeys Spiel mit Mark Twains vermeintlichem Entsetzen angesichts Tizians Venus von Urbino, dem Playmate avant la lettre. Eben kein klassischer Akt, ummäntelt mit idealisierender Rhetorik – nur eine nackte Frau. Darum geht’s. Und darum auch hier keine Rhetorik. WBG
„Playboy – The Complete Centerfold“. Mit einem Vorwort von Hugh Hefner. Schirmer/Mosel, München 2007, 720 Seiten, 398 bzw. 58 €