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Warum schützt niemand die Briten?

betr.: „London lenkt im Beef-Streit ein“, taz vom 4. 11. 99

Ja, ich will endlich wieder britisches Rindfleisch! Nicht nur, weil es mich so lecker an die Hochzeitsreise nach Schottland letztes Jahr im Sommer erinnert. Sondern vor allem, damit unsere Bauern nicht länger unter diffusen Verbraucherängsten leiden müssen, die das Einfuhrverbot bis heute schürt. Um 24 Prozent ist der Rindfleischverbrauch in Deutschland in den letzten fünf Jahren zurückgegangen, um 32 Prozent sanken die Verkaufserlöse der deutschen Landwirtschaft aus Rindfleisch. Weil die Strategie „Deutsches Rindfleisch ist sicher“ vielleicht beim Schlachter um die Ecke funktioniert, aber nicht bei dem anonymen Angebot in Supermärkten, Katinen, Imbissen, Restaurants ...

Die Diskussion um das Einfuhrverbot findet weitgehend abgelöst vom gesunden Menschenverstand statt. Warum stellt 15 Jahre nach dem ersten Auftreten von BSE in Großbritannien niemand die Frage, wo denn die ganzen toten Rindfleisch-Genießer auf der Insel bleiben, die man uns immer wieder vorausgesagt hat? Und warum schützt niemand die Briten – immerhin auch Menschen – vor ihrem angeblich so gefährlichen Rindfleisch? [...] Ich jedenfalls habe keine Angst vor einem Aberdeen-Angus-Steak, aber ganz viel Appetit auf Deutsche Rotbunte Rouladen. Reinhard Jung, Dauenhof

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