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Warum in Askese üben? Sieh, der Reichtum liegt so nah!

■ betr.: „Die Illusion des Ökowachs tums“, taz vom 28. 5. 97

Natürlich hat Ralf Fücks recht, wenn er die Ideologie des „Mehr Arbeitsplätze durch mehr Wachstum“ als gefährlichen Irrweg betrachtet. Und das nicht nur wegen des damit verbundenen Ressourcenverbrauches, sondern auch weil eine solche Politik einen Zustand festschreibt, bei dem einige Industrieländer den Rest der Welt mit ihren Produkten überschwemmen und so die einheimischen Märkte ruinieren.

Man muß Fücks allerdings widersprechen, wenn er seine Kritik der Wachstumsideologie in eins setzt mit einer generellen Verzichtsforderung, die, wie er sagt, nicht nur auf die Reichen bezogen werden dürfe.

Es ist mir völlig schleierhaft, weshalb Fücks in seinem Kommentar die Reichen in Anführungszeichen setzt. Offensichtlich gehört auch er inzwischen zu den Personen des öffentlichen Lebens, bei denen es verpönt ist, den unverschämten Reichtum von Teilen unserer Gesellschaft beim Namen zu nennen. Zum Glück wird sich kein Normalverdiener von den asketischen Träumen eines bündnisgrünen Mittelkläßlers beeindrucken lassen. Martin Göbel, Stuttgart

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