■ Warum erinnern?: Was bedeutet Ihnen der 8. Mai?
Für mich ist dieser Tag natürlich bedrückend, denn deutsche Kampfflugzeuge beteiligen sich an Kampfeinsätzen im Kosovo. Auf der anderen Seite muß aber auch jedem klar sein: Es kann keinen dauerhaften Frieden in Europa geben, solange Diktatoren vom Schlage eines Miloevic ethnische Minderheiten vertreiben können. Gerade am 8. Mai sollte uns bewußt sein: Vielleicht hätten 60 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg verhindert werden können, wenn die Westmächte mehr Härte gegen Hitler gezeigt hätten. Schuld kann auch entstehen, wenn man Entscheidungen ausweicht. Walter Momper, SPD-Spitzenkandidat
Es war die Sowjetarmee, die in den ersten Mai-Tagen Berlin befreite. Um so mehr beschämt die noch ausstehende Sanierung der zunehmend verfallenen drei sowjetischen Ehrenmale in Berlin. Immer noch fehlt eine Bezahlung für geleistete Zwangsarbeit durch die deutsche Industrie. Und nun steht unser Land wieder im Krieg. Es heißt zwar „Nie wieder Krieg“ – doch Menschenrechtsverletzungen wie im Kosovo kann man nicht hinnehmen. Aber jetzt muß Schluß sein. Kein Tag ist zwingender: Das Bomben muß unterbrochen werden. Zurück zum Primat der Politik! Renate Künast, grüne Fraktionschefin
Als Zweijähriger habe ich den 8. Mai 1945 nicht bewußt erlebt, aber er wurde mir durch meine Familie und meine Erziehung zur Verpflichtung. Niemals mehr sollen in Europa Krieg geführt und Menschen verfolgt werden. Für viele war der 8. Mai ein Tag der Befreiung. Sicher, die Städte waren zerstört, in Berlin standen nur noch Grundmauern, aber die Diktatur war weggebombt. Der Krieg war schrecklich, aber sein Ende der Beginn unserer Freiheit und Demokratie. Klaus Landowsky, CDU-Fraktionschef
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