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Warum Frauen Angelina Jolie hassenDie Übermenschliche

Angelina Jolie personifiziert den Perfektionswahn, dem jede Frau ausgeliefert ist: Erfolgreich sein! Eine verruchte Vergangenheit haben! Mutter werden! Sexy sein!

Ihrem Anforderungskatalog kann niemand bestehen. Außer sie selbst: Angelina Jolie. Bild: dpa

Alle Frauen hassen Angelina Jolie. Verständlicherweise, möchte man meinen, hat sie doch Jennifer Aniston den Mann ausgespannt, einer Schauspielerin, die zur Identifikation einlädt. Was man von Angelina Jolie nicht behaupten kann, sie lädt zur Projektion von Begehren ein. Jolie ist die ewige Bedrohung, die Frau, die jeden Typen rumkriegt. Kein Wunder, dass alle Frauen ständig darüber reden, wie schlimm sie das finden, dass sie sich die Lippen habe aufspritzen lassen. Das Brimborium, das Angelina Jolie und ihr Mann Brad Pitt nun um die Geburt ihrer Zwillinge veranstalten, wird daran kaum etwas ändern. Im Gegenteil, das Faszinierende an dem Starmodell Angelina Jolie ist ja genau das, was sich auch durch die ganze Inszenierung ihrer Schwangerschaft zieht: von allem zu viel und alles perfekt. Sie ist nicht nur Sexsymbol und mit Brad Pitt verheiratet. Als Sonderbotschafterin für das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge tut sie auch noch Gutes. Sie ist äußerst erfolgreich. Sie hat eine riesige und immer größer werdende Familie. Und sie jettet die ganze Zeit um die Welt. Eine Kombination, die einem ganz schön zusetzen kann, personifiziert Angelina Jolie doch genau den Perfektionswahn, dem jede Frau ausgeliefert ist: Erfolgreich sein! Eine verruchte Vergangenheit haben! Mutter werden, am besten gleich mehrfach! Sexy sein! Weltläufig außerdem! Und ein gutes Herz haben! Ein Anforderungskatalog, vor dem selbstverständlich niemand bestehen kann. Außer eben Angelina Jolie. Es hat etwas Übermenschliches, all diese Dinge so überzeugend verkörpern zu können.

Das Interessante an den Bildern, die nun seit einigen Tagen im Zusammenhang mit der bevorstehenden Geburt und dem Erwerb eines riesigen Anwesens in Südfrankreich durch die Medien laufen, ist, dass sie sichtbar machen, was für eines Apparats es bedarf, diese Perfektion herstellen zu können. Eine kleine Armee sichert das Schloss, fünfzehn Sicherheitsleute patroullieren Tag und Nacht über das Gelände. Drei Hubschrauberpiloten stehen auf Abruf bereit. Köche, Gärtner und Stylisten, Fahrer - noch mal ein Dutzend Angestellte schmeißen den Haushalt. Die Kinder haben ihre Privatlehrer und Kindergärtner. Und dann gibt es ja noch die Wohnung in Berlin, das Haus in Vietnam, die ständig zur Verfügung stehende Suite im Waldorf-Astoria in New York, die Villa bei Los Angeles.

Eine faszinierende Existenzform. Die letzten Menschen, die unter einem solchen Regime aus maximaler Sichtbarkeit wie umfassender und ständi- ger Imagepflege gelebt haben, dürften die absolutistischen Könige gewesen sein.

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11 Kommentare

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  • W
    weltverbesserer

    Von außen her wirkt dieses ganze Fassade einer perfekten Frau, aber im eigentlichen weiß keiner was diese Frau in ihrem Inneren durchlebt. Heutzutage tun stars alles um gut rüber zu kommen, also ihr Image zu verbessern usw. Wenn ein Mensch wirklich nur das Gute von sich aus tun wollte, dann würde dieser Mensch niemals seine guten Taten in der öffentlichkeit zur schau stellen lassen. Im Gegenteil sie würde es verheimlichen, aber so verbessert Angelina Jolie auch noch ihr Image und stellt uns ein Bild einer Frau vor, die nahezu perfekt zu sein scheint. Also liebe Frauen auf dieser Welt, macht euch nichts vor, dass Angelina perfekt wäre, denn keiner ist perfekt. Angelina j. ist eine Frau wie jede andere, sie wacht auch nur morgens mit verschlafenen Augen auf. Und ihr wird sehr viel Arbeit von ihren mitarbeitern abgenommen. Auch sie hat Falten und Probleme wie jeder andere, nur weiß sie wie sie diese Kaschieren kann.

  • D
    dududo

    Ich finde sie super!!!

  • M
    Martina

    Hallo? Was ist daran bewundernswert? Klar, sie ist eine sehr schöne Frau und auch noch engagiert. Aber mit diesem finanziellen Background und dem genannten Mitarbeiterstab fällt es ihr sicher leichter, sich einen Stapel (Adoptiv)Kinder anzuschaffen und "nebenbei" noch prestigeträchtige Ehrenämter zu besetzen als einer "Durchschnittsfrau", die neben Haushalt und Kindern auch noch einen Fulltimejob hat - UND sich noch ehrenamtlich (aber ohne Glamourfaktor) betätigt.

     

    Von Neid kann hier keine Rede sein, sie kann´s - andere nicht.

  • K
    Katrin

    A. Jolie ist nicht nur eine schoene Frau, sondern tut auch Gutes und Sinnvolles. Ich finde das eher bewunderswert.

    Und wieso sollte frau auf ihre verruchte Vergangenheit neidisch sein? Ist das wirklich so begehrenswert?

  • B
    Bendemann

    Mädels,

     

    spart Euch Euren Eifer. Es gibt auch Männer wie mich, denen man Jolie nackt auf den Bauch binden könnte. Das ist eine Stressbraut, kein Bedarf für sowas.

  • R
    Reisende

    so als frau und mutter muss ich mir doch mal den kommentar erlauben, dass ich angelina jolıe sehr sympatisch und attraktiv finde, zumindest aus der ferne....

  • SH
    Sina H.

    "Eine faszinierende Existenzform. Die letzten Menschen, die unter einem solchen Regime aus maximaler Sichtbarkeit wie umfassender und ständiger Imagepflege gelebt haben, dürften die absolutistischen Könige gewesen sein."

     

    ---

     

    Dieser Schluss dürfte ein geistiges Produkt des NEIDES sein, welcher berechtigterweise das Antriebsmoment des gesamten Artikels zu bilden scheint...;).

     

    Aus diesem Grunde PFLICHTE ICH IHM BEI.

  • E
    Eva

    Ich find das eigentlich eher gut, was sie macht. Das machen doch viele, nur nicht alles auf einmal. Kinder adoptieren, sich weltretterisch zu engagieren, berühmt sein und das für gute Zwecke nutzen... Aber sie kanns sich halt leisten und ist auch

    noch Vorbild. Deshalb seh ich sie eher als emanzipierte Frau, die ihre Chancen nutzt. Und darum gibts keinen Grund ernsthaft neidisch zu sein.

     

    Das mit der Stutenbissigkeit is doch eh so n Männerprinzip, das einfach platt auf Frauen übertragen wurde. Wir sind nämlich gar nicht so wettkämpferisch drauf wie Männer- eher weltretterisch.

  • L
    Lola

    Mutmaßungen

  • U
    Unnormal

    Nanu, was ist mit mir los? Ich bin eine Frau und NICHT neidisch auf Angelina Jolie. Mir geht da wohl die Eigenschaft der Stutenbissigkeit - an die in diesem Artikel unverhohlen appelliert werden soll - völlig ab. Oder mir fehlt allgemein die Häme des Durchschnittsmichels, der gerne alles auf sein Niveau herunterziehen will, was er nicht verstehen oder selbst nie erreichen kann.

    Geht's wirklich noch primitiver?

    Ich finde es dagegen ohne jeglichen Neid bewundernswert, daß diese Frau sich trotz ihrer Erfolge nicht "auf die faule Haut" legt, sondern ihren Einfluß und ihr Geld nutzt, um Sinnvolles zu tun. Daß sie sich ihr Privatleben mit Köchen, Kinderfrauen und von mir aus auch Stylisten anreichert - welche Halbgröße des Show-Geschäfts tut das bitte nicht? Und - das wird Einige sicher auch wieder dazu treiben, sich vor Wut die Fingerkuppen abzubeißen - sie hat sich das Geld für diesen Lebensstil selbst verdient! Es sei ihr gegönnt.

    Eine "unnormale" Frau

  • E
    Eisvogel

    Lädt die wirklich zum Neid ein?

     

    Ich sehe da eine offensichtlich anorektische Neurotikerin, die es für angemessen hält, binnen kürzester Zeit 5 Kinder aufeinander zu stapeln und permanent um die Welt zu schleifen.