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Warschau will bald Grenzvertrag

Warschau (dpa) - Das Warschauer Außenministerium hat einen Entwurf für einen Vertrag über die Oder-Neiße-Grenze ausgearbeitet, der nach polnischen Vorstellungen noch vor der deutschen Vereinigung zwischen Warschau, Bonn und Ost -Berlin paraphiert und nach der Vereinigung unterzeichnet werden sollte. Wie Außenminister Krzysztof Skubiszewski gestern im Parlament in Warschau mitteilte, sind dabei auch verschiedene Fragen berücksichtigt, die sich aus der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze ergeben. Zum Abschluß einer zweitägigen außenpolitischen Debatte begrüßte Skubiszewski noch einmal die Aussichten auf eine Vereinigung Deutschlands. Dies sei ein Element der Stabilisierung in Europa, eine ungelöste deutsche Frage würde eine Sprengladung bleiben. Er plädierte für eine „Interessengemeinschaft“ zwischen Polen und dem neuen Deutschland. Die Frage der Entschädigung für ehemalige Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge bleibe schwierig, doch es gebe einen „gewissen Durchbruch“. Jetzt sei die deutsche Seite wenigstens bereit, darüber zu sprechen. Weiter meinte der Außenminister, man müsse negative Erscheinungen wie die Bestrebungen der „Vertriebenen“ zur Internationalisierung der polnischen Westgebiete, die Erfolge der „Republikaner“ und die nationalistischen Demonstrationen in der DDR ernst nehmen. Der Besuch von Bundespräsident Weizsäcker solle Gelegenheit geben, zu dokumentieren, daß man ihm in Polen hohe Wertschätzung entgegenbringe und daß Polen alles andere als ein antideutsches Land sei.

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