■ Wann ist eine Arbeit sinnvoll?: Hauptsache, man hat überhaupt eine Arbeit
Gernod Eisfeld, 53 Jahre, Lehrer
Eine sinnvolle Arbeit? Die habe ich zu meinem Beruf gemacht! Als Lehrer kann ich an andere etwas von mir selbst weitergeben und Wissen vermitteln, das ihnen weiterhilft. Das befriedigt nicht nur mich, sondern es bringt auch anderen einen Nutzen. Meine Arbeit ist so mehr und mehr zu meinem Traumberuf geworden. Das war gar nicht so geplant, aber es hat sich glücklicherweise so ergeben.
Wolfgang Bess, 59 Jahre, Kellner
Die Hauptsache ist doch, daß man erst einmal eine Arbeit hat, mit der man seinen Lebensunterhalt verdient. Nur dann kann man sich überhaupt Gedanken über irgendwelche moralischen Aspekte leisten. Wichtig ist dann vor allem noch, daß man zufrieden ist mit dem, was man tut. So gesehen kann alles sinnvoll sein. Kellnern genauso wie Straßenfegen! Schade nur, daß nichts vor der Routine schützt.
Renata Ampuero, 12 Jahre, Schülerin
Schule ist auf jeden Fall nicht sinnvoll. Aber zum Beispiel die Müllabfuhr. Die halten die Straßen sauber und machen etwas, was man wirklich sieht. Davon haben dann alle etwas, auch unsere Umwelt. Ich selbst möchte später mal Ärztin werden. Da kann ich Kranken, die meine Hilfe brauchen, helfen. Geld ist mir dabei nicht so wichtig. Aber ich glaub', als Ärztin verdient man davon eine Menge.
Evelyn Fränzel, 43 Jahre, Marketingfachberaterin
Ich muß hinter dem stehen, was ich mache. Sinnvoll ist meine Arbeit nur dann, wenn etwas Gutes für alle rauskommt. Zum Beispiel wenn ich anderen Menschen mit meinem Handeln helfe oder der Umwelt. So kann ich mich selbst auch wohl fühlen. Gleichzeitig möchte ich etwas schaffen, worauf ich dann später stolz sein kann. Geld? Das braucht man zum Leben, wirklich wichtig ist es mir aber nicht.
Özkan Bayat, 18 Jahre, Schüler
Mein Traumjob ist Einzelhandelskaufmann. Das würde mir Spaß machen, denn da hat man immer viel mit Menschen zu tun, und die sind das Wichtigste. Außerdem würde ich mit dieser Arbeit auch gutes Geld verdienen. Das ist wichtig für mich. Denn damit könnte ich mir meinen Wunsch erfüllen, in die Türkei auszuwandern. So hätte das Arbeiten auch einen konkreten Sinn für mich selbst.
Eskin Berna, 23 Jahre, Polizeiangestellte
Meine Arbeit ist sinnvoll! Da ist immer was los. So roste ich nicht ein. Ich muß im konkreten Moment jeweils neu entscheiden, wie ich der Situation angemessen handle. Mir gefällt, daß meine Arbeit abwechslungsreich ist und ich mich damit selbst verwirkliche. Außerdem genieße ich den Respekt. So kommt es, daß ich schon 6 Jahre in meinem Traumjob arbeite und mich immer noch nicht langweile. Umfrage: Claudia Wagner ‚/B‘Fotos: Hans-Peter Stiebing
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